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08.05.2007 | 11:42 | Düngemittelmarkt 

Düngemittel-Industrie fordert fairen Wettbewerb

Frankfurt a.M. - Der Umsatz der Düngemittel-Industrie in Deutschland hat im vergangenen Jahr erstmals die Zwei-Milliarden-Marke übersprungen.

Düngemittelmarkt
(c) proplanta
Das Inlandsgeschäft stieg um sieben Prozent auf 935 Millionen Euro (Vj.: 874 Mio.), die Exporterlöse erreichten 1,13 Milliarden (Vj.: 1,12 Mrd.). „Ursache waren vor allem höhere Preise; sie konnten aber die steigenden Energiepreise nicht kompensieren“, erklärte dazu Rudolf Graf von Plettenberg, Geschäftsführer des Düngemittelherstellers fertiva GmbH und Vorsitzender des Fachbereichs Pflanzenernährung im IVA.  

Bei den Absatzzahlen im zurückliegenden Düngejahr (Juli/Juni) konnte nur Stickstoff mit 1,78 Millionen Tonnen das Niveau halten. Bei Phosphat (minus neun Prozent) und bei Kali (minus elf Prozent) setzte sich der drastische Abwärtstrend der letzten Jahre weiter fort. Auch europaweit ist der Verbrauch um sieben Prozent zurückgegangen. Lediglich in den zehn neuen Mitgliedstaaten besteht noch ein leichter Nachholbedarf bei Stickstoffdünger.  

Weltweit hat sich der Düngemittelabsatz bei allen drei Hauptnährstoffen in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht; bei Stickstoff um zehn Prozent, bei Phosphat um 18 und bei Kali um 27 Prozent. Die Tendenz ist weiter steigend. „Um die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen, muss die landwirtschaftliche Produktion jährlich um rund zwei Prozent zunehmen“, stellte von Plettenberg fest. Einen zusätzlichen Wachstumsimpuls erwartet der Verbandsvorsitzende aus dem zunehmenden Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen.  

Die Hersteller in Deutschland und Europa haben ihre Strukturen dem Verbrauchsrückgang ebenso wie den steigenden Umweltauflagen angepasst. Dadurch steht die deutsche Düngemittel-Industrie heute weltweit an der Spitze, was Effizienz, Technologie und Umweltstandards betrifft. „Allerdings ist sie mit erheblichen Verzerrungen des Wettbewerbs konfrontiert“, beklagte Graf Plettenberg.  

Russland beispielsweise verkauft Erdgas nach Europa zum fünf- bis achtfachen des Preises, der der eigenen Industrie berechnet wird. Von Plettenberg forderte daher die Bundesregierung auf, eine Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sicherzustellen. „Dazu gehören Investitionen wie der Bau neuer Pipelines, die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Erdgasförderländern zur Erschließung und Vermarktung von Rohstoffquellen und der Ausbau der Kapazitäten zur regionalen Vorratshaltung“, erklärte Graf Plettenberg.  

Die Düngemittel-Industrie ist aber auch von massiven Preisdumpings auf den Düngemittelmärkten betroffen. „Die Bundesregierung sollte deshalb bei den G 8-Beratungen und im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft alle Möglichkeiten nutzen, diese Wettbewerbsverzerrungen abzubauen“, forderte Graf Plettenberg. Die Mineraldünger-Produzenten in Deutschland unterstützten die Bundesregierung uneingeschränkt, wenn sie für die europäische und deutsche Industrie auch in Zukunft wirksame handelspolitische Schutzinstrumente fordert und für eine Beibehaltung des geltenden EU‑Antidumpingrechts eintritt. (IVA)
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