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09.03.2009 | 11:18 | Wirtschaftliche-Lage 

Politik muss auch der Landwirtschaft Mut machen

Berlin - Die wirtschaftliche Lage auf den Betrieben habe sich zwar seit Sommer letzten Jahres wieder deutlich eingetrübt.

Helmut Born
Helmut Born (c) dbv
„Aber es zeigt sich, dass unsere Märkte auch unabhängig von der Finanzkrise funktionieren“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, anlässlich der Generalversammlung des Kreisbauernverbandes Zeven am 5. März 2009. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass jedoch das gesamte Preis-Kosten-Gefüge auf den Betrieben durcheinander gewirbelt worden sei. Deshalb sei es gegenwärtig so wichtig, dass die Politik jetzt ein Gefühl dafür entwickle, nicht nur den Banken und der Automobilindustrie zu helfen, sondern auch dem Mittelstand und besonders der Landwirtschaft Mut zu machen.

„Auch muss bei den jetzt zu beschließenden Maßnahmen Sichtbarkeit in die Landwirtschaft hinein erreicht werden“, betonte Born und forderte die Politik erneut auf, endlich die Agrardieselbesteuerung den europäischen Wettbewerbern anzugleichen. Es könne nicht sein, dass die deutschen Bauern sich auf einem offenen europäischen Binnenmarkt mit Konkurrenten messen müssten, die den Liter Diesel mit 0 oder 5 oder max. 9 Cent versteuern, während sie selbst weit über 40 Cent zahlen müssten.

In der Landwirtschaft gebe es ein äußerst dichtes Geflecht an Auflagen und bürokratischen Standards. Durch die zum Teil sehr strikten Auflagen in Tier-, Natur- und Umweltschutz sowie im Klima- und Verbraucherschutz hätten die Landwirte heftige Dokumentations- und Informationspflichten zu bewältigen. Dadurch werde der Bewegungsspielraum des einzelnen Unternehmens eingegrenzt und seine Kostenseite belastet. Als aktuelles Beispiel zog Born das sogenannte Pflanzenschutzmittelpaket heran, wo es in den letzten Monaten harte Aus­einandersetzungen auf Brüsseler Ebene gab.

„Hätte man uns 80 Prozent der Wirkstoffe genommen, wären wir bei Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, vor allem auch im Sonderkulturbereich aus den Märkten gewesen“, hob Born hervor. Daher hätten sich die Bauern sehr geschlossen dagegen zur Wehr gesetzt. So habe der DBV eine Postkartenaktion gestartet, in deren Rahmen die Bauern an ihren Europaabgeordneten appellierten, nicht durch einen Wegfall notwendiger Pflanzenschutzmittel die Zukunftsfähigkeit der deutschen Landwirt­schaft zu gefährden. Nach Aussage Born war die Resonanz auf diese digitale Postkarten­aktion im Internet enorm. Insgesamt seien über 62.000 Postkarten verschickt worden.

Die deutsche Landwirtschaft habe sich insgesamt in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt. Dazu hätten auch der Absatzfonds und seine Durchführungsgesellschaften CMA und ZMP einen großen Beitrag geleistet, zeigte sich Born überzeugt. Die Kosten hierfür hätten sich ausgezahlt in steigenden Marktanteilen auf den Exportmärkten, in einer hohen Markttransparenz sowie in einem guten Image der Landwirte in der Bevölkerung. Nun gelte es, mit der Wirtschaft Wege der Finanzierung zu finden, die ohne den Staat auskämen, denn „wir deutschen Landwirte hätten auf den hart umkämpften Agrar- und Lebensmittelmärkten ohne Absatzförderung und Marktinformation einen schweren Stand“, sagte Born. (DBV)
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