Niedersachsens Geflügelhalter fehlt die Planungssicherheit für eine noch nachhaltigere Produktion - Ripke fordert „mehr Gebote statt Verbote“ - Resolution listet Problembereiche und politische Forderungen auf - Tierwohlanforderungen nicht gegen den Markt nach oben schrauben. (c) Max Tactic - fotolia.com
„Dafür benötigen wir aber unternehmerfreundliche Perspektiven und Rahmenbedingungen. Das heißt im Klartext: Mehr Gebote als Verbote“, stellte der Präsident des Landesverbandes Niedersächsische Geflügelwirtschaft (NGW), Friedrich-Otto Ripke, auf der Mitgliederversammlung am Dienstag (5.9.) in Dötlingen klar.
Fragliche Ernährungsstrategien und immer höhere Auflagen würden die Existenz der Tierhalter und den Tierwohlfortschritt gefährden. In einer auf der Mitgliederversammlung verabschiedeten Resolution wird beklagt, dass sich die Geflügelhalter ständig neuen gesetzlichen Regelungen ausgesetzt sähen, was die Planbarkeit für ihre Unternehmen erschwere.
Verschlimmert werde dies dadurch, dass viele Neuregelungen nur national gelten würden und nicht auf europäischer Ebene abgestimmt seien. Hinzu kämen zunehmende Importe aus Osteuropa und demnächst vielleicht auch aus den südamerikanischen Mercosur-Staaten. Diese zusätzlichen Einfuhren bergen aus Sicht der NGW neue Risiken für die Lebensmittelhygiene, die eigene Wettbewerbsfähigkeit und somit auch für die Versorgungssicherheit aus heimischer Produktion.
In der Resolution wird die Politik aufgefordert, ihr Handeln wieder konsequent nach wissenschaftlichen und ökonomischen Fakten auszurichten. „Ihren Entscheidungen müssen zwingend Folgenabschätzungen vorausgehen. Rein nationale kostentreibende Auflagen müssen wegfallen beziehungsweise dürfen nicht eingeführt werden“, betonte Ripke.
Gegen pauschale Verbote
Appelliert wird in der Resolution zudem an die Politik, kein Mercosur-Abkommen abzuschließen, wenn dies nicht die deutschen Standards garantiere. Bei Pflanzenschutz- und Düngemittel dürfe es keine pauschalen Verbote geben; ihr Einsatz müsse unter Achtung der Umweltverträglichkeit möglich bleiben.
Die Europäische Union dürfe bei ihrem Green Deal auch im Sinne der Nachhaltigkeit die Produktivität der Landwirtschaft nicht aufs Spiel setzen. Zum Thema Tierschutz und dem Ende der Borchert-Kommission, dessen Mitglied Ripke war, merkte der NGW-Präsident an, dass „wir mit ausreichender politischer Unterstützung schon wesentlich weiter in der Transformation sein könnten“.
Er rief die Politik auf, beim Tierwohl nicht an der Landwirtschaft vorbei zu handeln. Je höher die Haltungsformen in der Tierhaltung seien, desto teurer würden die Lebensmittel. „Doch für immer teurere Lebensmittel gibt es immer weniger Käufer“, so Ripke. Eine Tierschutzpolitik, die das ausblende, laufe gegen den Markt und sei zum Scheitern verurteilt.