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11.06.2023 | 02:46 | Schweinemarkt 

VEZG-Preis steigt auf neues Rekordniveau

Bonn - Die Serie von Feiertagswochen mit ausgefallenen Schlachttagen ist beendet weshalb sich das knappe Angebot am Schlachtschweinemarkt in den bevorstehenden vollen Schlachtwochen wieder stärker bemerkbar machen dürfte.

Schlachtschweine
Geringes Angebot an Schlachtschweinen wird entscheidender Marktfaktor - VEZG-Notierung legt um 5 Cent auf Allzeithoch von 2,43 Euro zu - Grillfleischgeschäft läuft flott - Andere Teilstücke schwerer zu vermarkten - Mäster in Belgien und Österreich können sich ebenfalls über höhere Erzeugerpreise freuen - Schlachtschweinenotierungen in Spanien und Dänemark unverändert. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Schweinevermarkter fordern deshalb höhere Preise für ihre Tiere und die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hob am Mittwoch (7.6.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf das neue Rekordniveau von 2,43 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an.

Beobachtern zufolge wurde diese Möglichkeit jetzt genutzt, da recht grillfreundliches Wetter vorausgesagt wird und bereits in zwei Wochen die Schulferien in Nordrhein-Westfalen beginnen. Dann ist im verbraucherstärksten Bundesland üblicherweise mit einer Abschwächung der Schweinefleischnachfrage zu rechnen. Die Schlachthofseite hatte indes vor der Notierung vor einer Korrektur nach oben gewarnt, da der höhere Einkaufspreis am Fleischmarkt nicht umzusetzen sei.

Zwar hat sich die Grillfleischnachfrage spürbar belebt und in diesem Segment waren auch Preiserhöhungen im Verkauf möglich, doch bei anderen Warengruppen und im Auslandsabsatz war das laut Fleischvermarktern kaum möglich. Ähnlich sah die Situation in Österreich aus. Trotz des Feiertages ließen sich laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) schlachtreife Tiere zügig vermarkten.

Grillartikel waren auch dort stark nachgefragt, während der Rest des Schweineschlachtkörpers meist nicht ins Geld zu bringen war. „Im Export nach Asien und anderen Drittstaaten schießt man sich mit unserem Preis aus dem Markt“, zitierte der VLV einen namhaften Exporteur.

Die Erzeugerpreise in Nord- und Südamerika lägen um mehr als 100 Euro je Schlachtschwein unter dem europäischen Niveau. Der Anstieg der VLV-Notierung für Schlachtschweine fiel mit 3 Cent auf 2,47 Euro/kg SG nicht ganz so groß aus wie in Deutschland.

Schwacher Asienexport schadet Danish Crown



In Belgien macht sich neben dem Bestandsabbau nun auch immer stärker der umfangreiche Ferkelexport nach Spanien in einem Mangel an Schlachtschweinen bemerkbar. Von Januar bis März 2023 hat sich die Ausfuhrmenge auf rund 135.000 Ferkel gegenüber dem ersten Jahresviertel 2022 versechsfacht. Die belgischen Ankaufspreise für Schlachtschweine steigen in dieser Woche um 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG).

Bei unterschiedlichen Abrechnungsmodalitäten liegt der Basispreis der Danis-Gruppe bei 1,80 Euro/kg LG, bei Westvlees bei 1,94 Euro/kg LG. In Frankreich waren schlachtreife Tiere bei deutlich abnehmenden Gewichten ebenfalls gefragt; die Notierung am Marché du Porc Breton legte im Vorwochenvergleich um 3,1 Cent auf 2,186 Euro/kg SG zu. Abermals enttäuscht wurden dagegen die Schweinelieferanten von Danish Crown, denn das Unternehmen ließ seinen Ankaufspreis mit umgerechnet 1,85 Euro/kg SG unverändert.

Zwar seien Absatz und Preise für frisches Schweinefleisch in Europa bei mehreren Teilstücken gestiegen, doch habe sich der wichtige Asienexport abgeschwächt, was die Zuwächse aufzehre, so das Unternehmen. In Spanien blieb die Notierung erneut mit 2,025 Euro/kg LG stabil. Das kleine Schlachtschweineangebot einerseits und der im internationalen Vergleich hohe Ankaufspreis mit Wirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit bei der Fleischausfuhr andererseits sind laut Mercolleida die unterschiedlichen Pole, die fortgesetzt eine Änderung der Notierung verhindern.

EU-Preis auf historischem Hoch



Im gewogenen Mittel der 27 Mitgliedstaaten eilt der Schlachtschweinepreis nun wöchentlich von einem Rekordniveau zum nächsten. In der Woche zum 4. Juni zahlten laut Kommission die Schlachtunternehmen in der Gemeinschaft für Tiere der Handelsklasse E im Schnitt 241,35 Euro/100 kg SG; das waren 1,66 Euro oder 0,7 % mehr als in der Vorwoche.

Wenn die Sommerhitze das Schweineangebot weiter verkleinert, halten Experten ein Überschreiten der Marke von 250 Euro/100 kg für wahrscheinlich. In der Berichtswoche konnten sich die Mäster in Belgien, Rumänien und der Slowakei mit jeweils gut 3 % über die höchsten Preisaufschläge freuen. Die Schlachtbetriebe in Österreich, den Niederlanden, Polen, Ungarn, Tschechien und Luxemburg hoben ihre Auszahlungsleistung zwischen 1,0 % und 1,9 % an.

Moderater fiel das Plus mit 0,6 % in Deutschland aus, da ein Teil des vorherigen Anstiegs der VEG-Notierung schon im Vorwochenpreis einfloss. Unverändertes Geld erhielten die Erzeuger in Frankreich, Dänemark und Irland für ihre Tiere. Nur in den beiden südlichen Ländern Italien und Spanien gaben laut Kommission die Schlachtschweinepreise etwas nach, und zwar um 0,5 % beziehungsweise 0,7 %.
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EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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