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13.04.2010 | 09:01 | Kulturlandschaft  

Biologische Vielfalt und Landwirtschaft - eine Beziehung mit Zukunft!

Bonn - Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands ist landwirtschaftlich genutzt.

Biologische Vielfalt und Landwirtschaft - eine Beziehung mit Zukunft!
Gerade im internationalen Jahr der Biodiversität stellt sich daher die Frage, welche Strategien und Instrumente erfolgversprechend sind, um die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft effizienter und in Kooperation mit den Landwirten zu erhalten.

Aus Naturschutzsicht wird dieser Fragestellung hohe Priorität eingeräumt, denn "Intensivierungstendenzen, der Wegfall der Flächenstilllegung und der vermehrte Grünlandumbruch haben weiterhin negative Effekte auf die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft", sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) anlässlich der Tagung "Artenschutz mit der Landwirtschaft - kein Problem?!" der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. "Das BfN setzt wo immer möglich auf integrative und breit in der Fläche wirksame Konzepte, um die biologische Vielfalt in Kooperation mit den Landwirten zu sichern", sagte Beate Jessel.

Eine Entwicklung, die besonders bedenklich stimmt ist, dass es nicht nur die besonders seltenen Arten sind, die in der Kulturlandschaft rückläufig sind, sondern gerade auch viele bislang häufige und weit verbreitete, wie etwa der Kiebitz oder die Feldlerche. Alarmierend sind auch die drastischen Populationseinbrüche bei zahlreichen im Grünland vorkommenden Schmetterlingsarten, eine Entwicklung, die mit auf den vielerorts anhaltenden Umbruch von Grünland zurückzuführen ist. "Singuläre Maßnahmen wie die Anlage von Feldlerchenfenstern oder Blühstreifen mögen daher erste begrüßenswerte Ansätze darstellen. Sie reichen aber für sich genommen nicht aus, um den Verlust an Biodiversität in der Kulturlandschaft zu stoppen, zumal viele Arten auf ein bestimmtes Lebensraumgefüge angewiesen sind. Effektives Handeln muss daher an der Fläche bei einer insgesamt naturverträglichen und nachhaltigen Landnutzung ansetzen", so BfN-Präsidentin Jessel.

Eine zentrale Rolle kommt dabei der künftigen Ausgestaltung der Agrarpoltik zu - für die neue Förderperiode ab 2014 werden im laufenden Jahr wichtige Weichen gestellt. "Ein ‚Weiter so wie bisher’ ist nicht der richtige Weg, wir brauchen eine ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik, um den von der EU erkannten neuen Herausforderungen wie Artenschwund und Klimawandel begegnen zu können", so die Präsidentin. Daher sollen bei flächendeckenden Zahlungen an Landwirte diese zukünftig an wirksame ökologische Grundleistungen gekoppelt werden. Dabei ist aus Naturschutzsicht erforderlich, dass ein Mindestanteil der Landwirtschaftsflächen mit naturschutzfachlichem Vorrang bewirtschaftet und der Erhalt von ökologisch wertvollem Dauergrünland effizienter gestaltet wird.

Damit sich im freiwilligen Zusammenwirken mit Landwirten der Erhaltungszustand von Arten und naturschutzfachlich wertvollen Agrarlebensräumen verbessern kann, müssen zudem Agrarförderprogramme, insbesondere der Vertragsnaturschutz, weiter gestärkt werden. Aber auch die professionelle gesamtbetriebliche Naturschutzberatung und die unterstützende Wirkung von Marktmechanismen sei von großer Bedeutung. So habe der vom BfN initiierte Wettbewerb „Naturschutzhöfe“ gezeigt, dass der Schutz von Tier- und Pflanzenarten durchaus mit Betriebsabläufen vereinbar sei, so Jessel. Flächenpools in der Eingriffsregelung, in denen Flächen für Kompensationsmaßnahmen gebündelt und von den Landwirten unter entsprechender Honorierung gepflegt werden, stellten gelungene Kooperationsmodelle dar. Solche Beispiele machten deutlich: Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Landwirtschaft ein starker Partner beim Erhalt der biologischen Vielfalt sein. (BfN)
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