Vor dem Haus einer Politikerin aus dem Gemeinderat Cremlingen verschafften sich rund 20
Bauern sonntagmorgens mit einem Megafon Gehör, wie die Landtagsfraktionen von
CDU,
SPD, Grünen und FDP am Mittwoch gemeinsam mitteilten.
Eine ähnliche Aktion habe es am Sonntag vor dem Haus eines Journalisten gegeben. Selbst als der Redakteur der «Braunschweiger Zeitung» das Haus für die Arbeit verließ, hätten die Bauern weitergemacht. Die Familie des Journalisten habe die Lage als bedrohlich empfunden.
Die Agrarpolitiker der vier Parteien kritisierten die Proteste: «Unangemeldet vor einem Privathaus zu demonstrieren, ist eine schwere Verletzung der Privatsphäre. Solche Aktionen verurteilen wir aufs Schärfste», sagten sie. «Wir diskutieren im
Agrarausschuss auch oft hart in der Sache, aber es muss fair im Umgang bleiben. Öffentliche Diskussionen müssen im öffentlichen Raum stattfinden.» Zudem dürften Medienvertreter nicht eingeschüchtert werden.
Zuvor hatte die «Braunschweiger Zeitung» die Belästigung ihres Redakteurs publik gemacht. Demnach hatten die Landwirte «eine Schubkarre voll stinkendem Mist» und ein Flugblatt bei sich.
Tausende Bauern demonstrieren derzeit gegen Umweltauflagen für die Landwirtschaft. Dabei geht es unter anderem um den Schutz des Grundwassers sowie um Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat.