Das Umweltministerium in Bayern teilte am Mittwoch mit, es habe eine Liste mit 17 Staaten erarbeitet, in die es aus Bayern keine
Tiertransporte mehr geben soll - es sei denn, es werde nachgewiesen, dass durchgehend deutsche Tierschutzstandards eingehalten werden. Schleswig-Holstein hatte bereits Ende Februar einen vorläufigen Exportstopp von lebenden Tieren in bestimmte Länder erklärt, Hessen zog im März nach.
«Tierschutz endet nicht an der Landesgrenze», erklärte der bayerische
Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Tiertransporte müssten tierschutzgerecht sein. Glauber will dazu auch eine zentrale Stelle schaffen, die Informationen zu Transportrouten sammelt und den Veterinärämtern Empfehlungen gibt.
Dabei geht es um Transporte nach Ägypten, Algerien, Armenien, Aserbaidschan, Irak, Iran, Kasachstan, Kirgistan, Libanon, Libyen, Marokko, Syrien, Tadschikistan, Türkei, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan. Laut Glauber könnten Tierexporte nur genehmigt werden, wenn Transportplanungen, Adressen und Navigationsdaten nachprüfbar sind. Nach Angaben einer Ministeriumssprecherin wurden 2017 rund 6.500 Rinder aus Bayern in Drittstaaten gebracht.
Den ersten Vorstoß eines Transportstopps hatte Schleswig-Holstein gemacht. Hier stehen 14 Staaten auf der Tabu-Liste. Vergangene Woche einigte sich das Umweltministerium in Kiel mit Exporteuren darauf, Transportrouten unter dem Tierschutzaspekt zu prüfen. Das Verbot von Tiertransporten aus Schleswig-Holstein läuft am 24. März aus. Es sei nicht geplant, dem Beispiel Bayerns zu folgen, sagte ein Sprecher des
Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Kiel.
Auch in Hessen gibt es seit dieser Woche ein solches vorläufiges
Exportverbot, das bis Mitte April gilt. «Bei Tiertransporten in Drittländer kommt es leider immer wieder zu Verstößen gegen tierschutzrechtliche Mindeststandards», sagte die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). In Nordrhein-Westfahlen wurde indes vergangene Woche beschlossen, Tiertransporte in Drittstaaten nur dann abzufertigen, wenn Angaben zu Routen, Versorgungsstationen und Temperaturen vorliegen. Auch sollten GPS-Daten zur Verfügung gestellt werden.
Der Deutsche
Tierschutzbund begrüßte die Verbote der einzelnen Länder. «Es ist dringend notwendig, dass die Abfertigungspraxis so schnell wie möglich bundesweit einheitlich erfolgt», sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes in einer Mitteilung am Mittwoch.
Auch die zuständigen Minister von Schleswig-Holstein, Hessen und Bayern fordern nun eine bundesweit einheitliche Lösung für Tiertransporte. Sowohl Bayern als auch Schleswig-Holstein planen auf der
Agrarministerkonferenz im April in Landau in der Pfalz Anträge zum Tierschutz bei Tiertransporten einzubringen.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner plant, zuvor die Länder zu einem Treffen über Tiertransporte in ihr Ministerium einzuladen. Anfang März hatten die Fachminister aus Schleswig-Holstein, Berlin, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern Klöckner einen Brief geschrieben, in dem sie schärfere Regeln für Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten forderten.