Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.02.2020 | 08:18 | Nothilfen 

Dürrehilfen: Bauern erhalten 292 Millionen Euro

Berlin - Nach der extremen Dürre von 2018 in vielen Regionen Deutschlands sind knapp 292 Millionen Euro an staatlichen Nothilfen ausgezahlt worden.

Dürrehilfen 2018
Die wochenlange Trockenheit des Sommers 2018 steckt vielen Landwirten noch in den Knochen - und in den Büchern. Der Staat sprang besonders betroffenen Betrieben finanziell zur Seite. Nun liegt die Bilanz vor. (c) proplanta
Damit wurden 7.214 landwirtschaftliche Betriebe unterstützt, wie das Bundesagrarministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die größte Einzelsumme aus dem gemeinsamen Bund-Länder-Programm ging bis zum Abschluss der Auszahlungen Ende 2019 nach Brandenburg mit 72 Millionen Euro. Noch laufende Klagen oder Widerspruchsverfahren sind in den Zahlen nicht berücksichtigt.

Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) hatte die damaligen Ernteschäden im August 2018 als Ereignis «nationalen Ausmaßes» eingestuft - und erstmals seit 2003 wieder Bundeshilfen wegen einer Dürre zugesagt. Der Bund und 14 Länder stellten dann jeweils bis zu 170 Millionen Euro bereit. Schwelle für eine Unterstützung war, dass Betriebe in ihrer Existenz gefährdet sind. Gerechnet worden war mit bis zu 10.000 betroffenen Höfen. Kein Interesse an Hilfsprogrammen hatten Rheinland-Pfalz und das Saarland angemeldet.

In Hamburg konnten den Zahlen zufolge fünf Betriebe Dürrehilfen in Anspruch nehmen. Die Bauern erhielten demzufolge insgesamt 262.200 Euro. In Schleswig-Holstein wurde den Bauern nach der Dürre mit 17,57 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Dort bekamen 671 Betriebe eine Finanzspritze. Die Kosten für die Nothilfen teilen sich Land und Bund. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 39,07 Millionen Euro an 479 Betriebe ausgezahlt.

Im bundesweiten Schnitt lagen die Hilfszahlungen bei 43.800 Euro pro Betrieb, wie das Ministerium erläuterte. 71 Prozent der unterstützten Betriebe waren demnach Einzelunternehmen, also meist Familienbetriebe. Neben dem stark von der damaligen Dürre betroffenen Brandenburg gingen auch große Anteile der Hilfszahlungen nach Sachsen-Anhalt (56,2 Millionen Euro) und Niedersachsen (54,3 Millionen Euro) - dort bekamen fast 3.300 Betriebe Hilfen, die höchste Zahl im Vergleich der Länder.

Finanzielle Auswirkungen der Dürre sind bei vielen Betrieben auch weiterhin zu spüren - in den Büchern schlugen sie sich im Ende Juni abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2018/19 nieder. Dies war ein Faktor dafür, dass der Gewinn der Betriebe im Schnitt um 18 Prozent auf 54.900 Euro absackte, wie der Bauernverband im Dezember bilanzierte. Die Ernte 2019 fiel im Vergleich zu 2018 wieder etwas besser aus, vor allem im Osten gab es aber erneute Einbußen wegen Trockenheit.
dpa
zurück
Seite:1234
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa