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16.06.2011 | 12:50 |  EHEC-Krise 

Erster Betrieb in Hessen wegen EHEC geschlossen

Berlin/Frankfurt/Main - Vermutlich mit verunreinigtem Waschwasser sind EHEC-Erreger auf Salatblätter eines Frankfurter Gemüsebetriebs gelangt.

EHEC-Gemüse?
Es handelt sich nach Angaben des hessischen Umweltministeriums vom Donnerstag aber nicht um den akut grassierenden Typ, sondern um eine weniger aggressive Variante.

Allerdings kann auch dieser Erreger schwere Durchfallerkrankungen auslösen. Das Gemüse des Betriebes werde mit Wasser aus einem Brunnen gewaschen, sagte Geschäftsführer Steffen Gerlach. Der Hof in einem Frankfurter Vorort wurde geschlossen, das Gemüse zurückgerufen.

Seit dem Ausbruch des grassierenden Keims O104 starben bundesweit mindestens 37 Menschen an den Folgen der Infektion. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankten mehr als 2500 Personen. Die Zahl der Neuinfektionen geht weiter zurück. Zudem entwickelten 786 Patienten das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), bei dem schwere Nierenschäden und Blutarmut auftreten können.

In den Jahren zuvor hatte das RKI jeweils zwischen 800 und 1.200 Fälle von EHEC und rund 60 HUS-Erkrankungen in Deutschland gezählt. Seit der Einführung der Meldepflicht 2001 starben pro Jahr durchschnittlich zwei bis drei Menschen an HUS.

Mediziner gehen davon aus, dass einige HUS-Patienten mit Nierenschäden lebenslang an den Folgen leiden werden. Es bestehe die Gefahr, dass sie weiterhin auf die Dialyse angewiesen seien oder ein Spenderorgan brauchten, sagte der Nierenspezialist und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Prof. Reinhard Brunkhorst.

Der Hamburger Psychologe Frank Schulz-Kindermann warnte vor den seelischen Folgen von EHEC. Die Krankheit könne zu depressiven Verstimmungen, Ängsten und Panikattacken führen, sagte der Experte des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Das Thema EHEC dominierte unterdessen auch den Ruder-Weltcup in Hamburg. Mehrere ausländische Teams hatten ihre Teilnahme aus Angst vor dem Darmkeim abgesagt. Bei den Organisatoren stieß das auf Unverständnis. (dpa)
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