Verbandspräsident Dr. Christian Lang wies bei einem Gespräch in der ersten Juliwoche (7.7.) darauf hin, dass im
Zuckerrübenanbau ohne die Neonikotinoide keine wirksamen
Insektizide mehr gegen die Grüne Pfirsichblattlaus zur Verfügung stünden. „Die Blattlaus würde uns überrollen“, so seine Einschätzung.
Der Verbandsvorsitzende Walter Manz warnte, dass damit vor allem der Biorübenanbau ganz schnell vor dem Aus stehen würde. Dieser profitiere nämlich bisher davon, dass der Schädling von den konventionell wirtschaftenden Nachbarn in Schach gehalten werde.
Wie der Zuckerrübenanbauerverband am Dienstag diese Woche (11.7.) weiter berichtete, kritisierte die Europaabgeordnete von der Fraktion der Europäischen Volkspartei, Birgit Collin-Langen, dass die
EU-Kommission mit ihrem Vorschlag zu einem flächendeckenden Neonikotinoidverbot vorgeprescht sei, bevor die Europäische Lebensmittelbehörde (
EFSA) ihr für kommenden November erwartetes Gutachten in dieser Frage vorgelegt habe.
Sie wandte sich außerdem gegen den Pauschalvorwurf „Wer nicht für ein Neonikotinoidverbot ist, ist gegen Bienenschutz“. Hier müsse vielmehr zwischen bienenrelevanten und nicht bienenrelevanten Kulturen unterschieden werden, so Collin-Langen. In der
Zuckerrübe sei der Einsatz des Pflanzenschutzmittels unproblematisch, vor allem, weil sie nicht blühe.
Die Agrarpolitikerin der CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, Christine Schneider, wies darauf hin, dass die größten Feinde der Biene die Varroamilbe und der
Klimawandel seien. „Pflanzenschutz ist heute leider Gegenstand von blindem Aktionismus, auch auf europäischer Ebene“, stellte sie fest.
Unterdessen forderte der CDU-Bundestagsabgeordnete Jan Metzler im Einklang mit seinen Parteikolleginnen, dass Deutschland sich deshalb auf EU-Ebene nicht enthalten dürfe, sondern sich klar gegen ein flächendeckendes Neonikotinoidverbot aussprechen müsse. Die Abgeordneten kündigten an, sich weiter auf den verschiedenen politischen Ebenen für eine Rückkehr zu Entscheidungsprozessen auf der Grundlage von wissenschaftlichen Fakten einzusetzen.