Nach dem
Bundestag billigte am Freitag auch der
Bundesrat in Berlin Gesetzespläne, wonach beim Bau von Gleichstromleitungen die Erdverkabelung Vorrang vor den deutlich preiswerteren Freileitungen erhält. Die Gleichstromkabel transportieren Windstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland.
Baden-Württembergs Energieminister Franz Untersteller (Grüne) sagte, dieses Gesetz sei gut, weil Erdverkabelung Belastungen mindere. «Aber der Vorrang der Erdverkabelung ist zum jetzigen Zeitpunkt auch ein planerischer und zeitlicher Umweg, und er wird auch zusätzlich Geld kosten.»
Mit den Plänen soll der stockende Ausbau der Stromtrassen im Zuge der Energiewende vorangetrieben werden. Die Erdverkabelung führt zwar zu Milliarden-Zusatzkosten für Verbraucher und Unternehmen, soll aber Bürgerproteste verhindern. Der Südwesten ist von der rund 800 Kilometer lange Stromtrasse Suedlink betroffen. Sie soll früheren Angaben zufolge bis 2022 die «Hauptschlagader der Energiewende» werden.
Die Unternehmen Tennet und TransnetBW, zwei der vier Betreiber von Höchstspannungsleitungen in Deutschland, sind mit Vorschlägen zur Streckenführung beauftragt. Die Trasse beginnt demnach in Schleswig-Holstein und führt durch Niedersachsen und Hessen bis nach Bayern. Die Planungen für den Verlauf der Stromleitung lösen immer wieder Diskussionen aus. Der genaue Verlauf ist aber unklar.
In Baden-Württemberg wird die Streckenlänge zwischen 100 Kilometer und 150 Kilometer betragen, wie TransnetBW mitteilte. «Das neue Gesetz ist gut für die Energiewende und wird die Akzeptanz des notwendigen Netzausbaus erhöhen.» Wo Menschen wohnen, sind Höchstspannungstrassen über der Erde verboten: Bei Gleichstromtrassen sind keine Freileitungen mehr zulässig, wenn im Umkreis von 200 Metern bis 400 Metern Menschen wohnen. Bei Wechselstromtrassen sollen die teuren Erdkabel allerdings nur bei einzelnen Pilotprojekten zum Einsatz kommen.