WFP-Direktorin Josette Sheeran bat die Bundesregierung bei ihrem ersten Besuch in Deutschland um Hilfe. Die Bedürftigsten in der Welt stünden vor «einer dreifachen Bedrohung», sagte Sheeran. Die Beschaffungspreise für Nahrungsmittel seien innerhalb von fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen, die Läger seien leer und der Klimawandel habe Folgen für die Landwirtschaft. «Ich bin sehr besorgt», sagte Sheeran.
Deutschland steht nach WFP-Angaben als Geldgeber des Welternährungsprogramms auf dem vierten Platz nach den USA, Japan und der gesamten Europäischen Union. Die Bundesregierung stelle in diesem Jahr 48 Millionen Euro zur Verfügung, davon jeweils etwa die Hälfte für Nothilfe und Entwicklungsprogramme. «Deutschland ist ein ausgezeichneter Partner», sagte Sheeran. Nötig sei eine neue Strategie bei der Ernährungshilfe, um dem Klimawandel vorzubeugen und armen Ländern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Dabei könne Deutschland helfen. Die Regierungen sollten weltweit davon überzeugt werden, Frühwarnsysteme einzurichten, um Katastrophen und Hungersnot frühzeitig zu erkennen.
Die Organisation gilt als weltweit größte im humanitären Bereich. Die frühere US-Staatssekretärin für Wirtschafts-, Energie- und Agrarfragen traf sich in Berlin neben Wieczorek-Zeul auch mit Vertretern des Auswärtigen Amtes. Das Welternährungsprogramm, das kein festes Budget hat, sieht sich in Finanznöten. Die Unterfinanzierung liege derzeit bei rund 630 Millionen Euro, sagte Sheeran. Auch die Dollar-Schwäche habe negative Auswirkungen auf die WFP. Die Zahl der Mitarbeiter in der Hauptverwaltung in Rom sei um 20 Prozent gekürzt worden. Die meiste Hilfe der Organisation ging im vergangenen Jahr nach Uganda, Äthiopien und Pakistan. (dpa)