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21.02.2022 | 02:44 | Herkunftsbezeichnung 

Initiative für mehr Herkunftskennzeichnungen bei Lebensmitteln

Berlin - Deutschland und Österreich machen Druck für einen Ausbau der verpflichtenden Herkunftskennzeichnungen für Lebensmittel auf dem europäischen Markt.

Herkunftsbezeichnung
Im Supermarkt interessieren sich viele dafür, wo Kartoffeln, Gurken oder die Hähnchenschnitzel eigentlich herkommen - so kann man auch regional kaufen. Das könnte aber noch auf mehr Packungen stehen. (c) proplanta
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wo ihr Essen herkommt, und sie haben auch einen Anspruch darauf.» Alle profitierten davon, wenn im Supermarktprospekt mit der besonderen Herkunft geworben werde. «Die Herkunftskennzeichnung macht auch Transportwege sichtbar und ist damit ein Baustein für klimagerechten Konsum.»

Bei Beratungen der EU-Agrarminister an diesem Montag wollen Özdemir und seine österreichische Amtskollegin Elisabeth Köstinger nach Ministeriumsangaben eine gemeinsame Initiative vorstellen. Sie zielt darauf, «faire Einkommen für Landwirte» sicherzustellen. Dafür wird die EU-Kommission unter anderem aufgefordert, zügig einen Vorschlag für eine umfassendere Herkunftskennzeichnung vorzulegen.

Köstinger sagte, die Herkunftskennzeichnung sei «ein zwingend notwendiges Instrument, um die Wertschöpfung unserer Landwirte zu steigern». Der nächste Schritt sei, Verbündete dafür zu gewinnen. Daher sei mit Deutschland eine «Fairness-Allianz» gegründet worden.

Die Herkunftskennzeichnung ist Teil einer Strategie der EU-Kommission für eine nachhaltigere Landwirtschaft («Farm to Fork»/«Vom Hof zum Teller»), wie es zur Erläuterung hieß. Geprüft werden soll demnach eine Ausdehnung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung auf Produkte wie Milch und Milch als Zutat, Fleisch als Zutat, Reis oder Tomaten in bestimmten Tomatenprodukten.

Verpflichtend angegeben werden muss das Herkunftsland bereits für viele Lebensmittel. Dazu gehören frisches Obst und Gemüse, Eier und frisches Rindfleisch - hierbei bezogen auf Geburt, Mast, Schlachtung und Zerlegung, wie es auf dem Portal «Lebensmittelklarheit» der Verbraucherzentralen heißt.

Bei Fisch muss demnach das Fanggebiet und bei Zuchtfisch das Land angeben werden, in dem er seine letzte Entwicklungsphase hatte. Bei frischem, gekühltem und gefrorenem Fleisch von Schwein, Schaf, Ziege und Geflügel sind - bei verpackter Ware - das Land der Aufzucht und der Schlachtung anzugeben.

Özdemir sagte: «Wir wollen im europäischen Schulterschluss die Herkunft von Lebensmitteln transparenter machen. Das gelingt am besten mit EU-weit einheitlichen Regeln.» Es müsse sich auch für Landwirte langfristig auszahlen, wenn sie Kundenwünsche nach einer bestimmten Herkunft von Lebensmitteln gezielt bedienen. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP ist vereinbart, dass neben einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung auch eine «umfassende Herkunftskennzeichnung» eingeführt werden soll.

Außer den Pflicht-Kennzeichnungen gibt es eine Reihe freiwilliger Logos auf Verpackungen. Dabei sollen Medaillen und Etiketten oft eine besondere Regionalität verbürgen. So werben die Bundesländer mit Siegeln, auch Handelsketten haben teils eigene Regionalmarken. Die Kriterien, was das bezogen auf die Zutaten genau bedeutet, sind aber unterschiedlich. Dazu kommen in der EU noch die «geschützte Ursprungsbezeichnung» etwa für Allgäuer Emmentaler und die «geschützte geografische Angabe» wie für Lübecker Marzipan.

Daneben gibt es auch ein bundesweit einheitliches Logo: das 2014 eingeführte blaue «Regionalfenster», das Hersteller freiwillig auf Packungen drucken können. Inzwischen haben es mehr als 5.400 Produkte, wie der Trägerverein im Dezember mitteilte. Das «Regionalfenster» zeigt, woher die wichtigsten Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden.

Die Region muss kleiner als Deutschland sein. Möglich sind etwa ein Bundesland, ein Kreis oder Angaben wie «aus der Eifel». Die erste Hauptzutat muss zu 100 Prozent aus der Region stammen - genau wie die «wertgebenden Zutaten», also etwa Kirschen in Kirschjoghurt.
dpa
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