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21.03.2012 | 14:41 | Bodenpreise  

Deutscher Bauernbund beklagt steigende Preise für Ackerland

Bernburg - Die hohen Preise für Ackerland im Osten bereiten den Bauern sorgen. Besonders kleine Betriebe sind davon betroffen. Der Bauernbund gibt der bundeseigenen Verwertungsgesellschaft die Mitschuld.

Ackerland
(c) proplanta
Der Deutsche Bauernbund hat rasant steigende Preise für Äcker und Grasland in Ostdeutschland beklagt. «Sie sind für kleine Betriebe unerschwinglich und teilweise existenzbedrohend», sagte der Präsident des Bauernbundes, Kurt-Henning Klamroth, am Mittwoch auf dem Bauerntag des Verbandes in Bernburg. Bei vielen Bauern in Ostdeutschland liefen die Pachtverträge aus, deshalb müssten sie die Möglichkeit haben, zu fairen Bedingungen Land zu erwerben. Der Deutsche Bauernbund mit Sitz in Quedlinburg ist ein Zusammenschluss landwirtschaftlicher Familienbetriebe Ostdeutschlands.

Besonders die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) trage als bedeutender Anbieter und Verkäufer ehemals volkseigener Flächen zum Preisanstieg bei, sagte Klamroth. Die BVVG verkaufte im Jahr 2011 rund 42.800 Hektar Land, knapp zwei Drittel mehr als 2010. Käufer bezahlten im Jahr 2011 im Durchschnitt 12.640 Euro pro Hektar und damit 21 Prozent mehr als 2010. In diesem Jahr will die Gesellschaft weitere 39.400 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verkaufen. Klamroth rechnet mit weiteren Preiserhöhungen, zumal auch zunehmend Käufer Interesse zeigten, die nicht aus der Landwirtschaft kommen.

Klamroth schlug vor, die ehemaligen BVVG-Flächen an die Landgesellschaften zu überführen. Diese seien nicht so an der Gewinnmaximierung interessiert wie die BVVG und würden die Interessen der Bauern stärker berücksichtigen. Der Druck zum Flächenerwerb sei in Ostdeutschland hoch, sagte Klamroth. Im Bundesdurchschnitt liegt der Pachtanteil bei 60 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel bei 81 Prozent, in Thüringen bei 86 Prozent.

«Wenn der Pachtvertrag ausläuft und der Acker zum Verkauf steht, müssen die Bauern zugreifen», sagte Klamroth. Wenn das nötige Kapital aber nicht vorhanden sei, müssten sie sich fremdes besorgen.
 
Der Staatssekretär im Bundesagrarministerium, Robert Kloos (CSU),  betonte, dass Deutschland für die ab 2014 anstehenden Agrarreformen gut aufgestellt sei. Korrekturbedarf sehe er jedoch noch beim sogenannten «Greening». Unter anderem sollen nach den Plänen der EU sieben Prozent der Agrarflächen «biologische Vorrangflächen» werden. Das hieße, dass in Deutschland etwa 800.000 Hektar Land aus der Produktion genommen werden müssten. Das wäre ein Verlust von 5,2 Millionen Tonnen Getreide.
 
Abgesehen vom geplanten «Greening» begrüße der Bauernbund die EU-Agrarreform, sagte Klamroth. Ein Vorschlag der Kommission zielt darauf ab, pro Hof nicht mehr als 300.000 Euro pro Jahr zu zahlen. Damit sollen Großbetriebe künftig nicht mehr von den Subventionen profitieren als Kleinbauern. (dpa)
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