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21.03.2021 | 14:33 | Fruchtsaftmarkt 

Apfelsaftkelterung 2020 enttäuschend ausgefallen

Bonn - Die Apfelsaftproduktion ist im Jahr 2020 laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) nach sehr wechselhafter und trockener Witterung deutlich geringer ausgefallen als erwartet.

Apfelverarbeitung
(c) proplanta
Wie der VdF am Donnerstag (18.3.) in Bonn berichtete, wurden im vergangenen Jahr nur rund 400 Mio l Apfelsaft gekeltert. Dies waren zwar insgesamt 138 Mio l oder fast 53 % mehr als die weit unterdurchschnittliche Vorjahreserzeugung.

Die Ernteerwartungen im Juli 2020 hätten aber noch bei rund 850.000 t Streuobstäpfeln gelegen, nach nur 200.000 t im Vorjahr. Unter Berücksichtigung der vom Verband angegebenen durchschnittlichen Saftausbeute von 75 % hätte sich aus der damals vorausgesagten Ernte ein Apfelsaftvolumen von fast 640.000 t ergeben müssen.

Vom tatsächlichen Kelterergebnis entfielen 350 Mio l auf konventionelle Ware und gut 50 Mio l auf Biosaft. Dem VdF zufolge verringerte die unzureichende Wasserversorgung im August und September 2020 das Wachstum der Äpfel. Jeder fehlende Zentimeter im Durchmesser der Äpfel koste rund 30 % an Saftmenge. Außerdem beklagte der Verband, dass die Frost- und Trockenstressjahre 2017 bis 2019 vielen alten Streuobstbäumen so zugesetzt hätten, dass sie auseinandergebrochen oder abgestorben seien.

Die Überalterung der Bäume setze sich indes unvermindert fort. Wie der Verband mit Blick auf den Absatz von Fruchtsaft und -nektar ausführte, verringerte sich der bundesdeutsche Pro-Kopf-Konsum 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 l auf 30 l. Damit setzte sich der langfristige Abwärtstrend fort.

Hohe Absatzeinbußen in der über Monate coronabedingt geschlossenen Gastronomie habe die Branche nur zum Teil durch eine höhere Verbrauchernachfrage im Einzelhandel kompensieren können. Allerdings betonte VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger, dass sich im Einzelhandel der Trend zu hochwertigen Direktsäften fortgesetzt habe. Deshalb habe die Branche insgesamt einen Wertzuwachs bei den abgesetzten Säften um rund 13 % verzeichnet.

Laut VdF baute der Orangensaft seine Spitzenposition unter den beliebtesten Fruchtsäften einschließlich Apfelsaftschorle im vergangenen Jahr aus; der betreffende Marktanteil erhöhte sich im Vergleich zu 2019 um etwa 4 Prozentpunkte auf 34,5 %, gefolgt von Apfelsaft mit 27,8 % und Multivitaminsaft mit 14,2 %.
AgE
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