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22.04.2010 | 07:52 | DVL-Fachtagung 

Erfolgreiche Kooperationen zum Gewässerschutz

Bad Malente-Gremsmühlen/Ansbach - Wenn Landwirte, Naturschützer und die zuständigen Behörden an einem Strang ziehen, können Bäche und Flüsse wieder lebendig werden.

Erfolgreiche Kooperationen zum Gewässerschutz
Dies ist das Fazit einer Fachtagung in Malente, die der Deutsche Verband für Landschaftspflege e. V. (DVL) und der Verein Wasser Otter Mensch e. V. gemeinsam veranstalteten. Die Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet diskutierten, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um Fließgewässer im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie umzugestalten. „Eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Interessenvertreter bei der Entwicklung von Gewässern ist nicht selbstverständlich. Genau hier liegt jedoch ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.“, so DVL-Geschäftsführer Dr. Jürgen Metzner.

Im Mittelpunkt der Tagung standen Beispiele gelungener Kooperationen bei Gewässerrenaturierungen aus mehreren Bundesländern. In Berlin beispielsweise ist es gelungen, die Bürger bei der Gestaltung der Panke aktiv zu beteiligen. Der Landschaftspflegeverband Thüringer Grabfeld e. V. zeigte, wie die Gemeinden bei der Gewässerentwicklung kompetent unterstützt werden können. Und an dem nordrhein-westfälischen Fluss Bröl können bald Gewässerrandstreifen angelegt werden, dank der intensiven Zusammenarbeit mit Landwirten und Landeigentümern durch die Biologische Station Oberberg und dem Aggerverband.

Die Fachtagung ist Teil eines vom Umweltbundesamt geförderten Projekts des DVL zur kooperativen Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie an kleinen Fließgewässern.

Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen wie die Lokalen Aktionen in Schleswig-Holstein, sind Vermittler zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Sie können Gewässermaßnahmen als Dienstleister für Kommunen und Wasser- und Bodenverbände in enger Abstimmung mit Landwirten und Behörden abwickeln oder unterstützen die Wasser- und Bodenverbände bei ihren Maßnahmen.

Ein vorbildliches Vorhaben aus der Region Ostholstein stellte Carsten Burggraf vom Verein Wasser Otter Mensch (Trägerverein der Lokalen Aktion Schwartau-Schwentine) vor. "Durch intensive Gespräche und Abstimmungen während der Planung und Umsetzung ist es gelungen, gleich drei Ziele - die Einhaltung europäischer Gewässerschutzvorgaben, die Umsetzung europäischer Naturschutzziele und den Hochwasserschutz - auf einmal zu erreichen." so Burggraf. Am Staubauwerk in Hobbersdorf wurde an der Schwartau ein Umgehungsgerinne um die dortige Getreidemühle gebaut. Dadurch können Fische und weitere wassergebundene Lebewesen wieder ungehindert im Fluss auf- und abwandern. Das neu gestaltete Gerinne unterquert eine Straße und ermöglicht so auch dem Fischotter gefahrlos auf die andere Straßenseite zu wechseln. Gleichzeitig fließen nach Starkregenereignissen größere Wassermengen über das Gerinne ab, wodurch Überschwemmungen verhindert werden können. An dem Vorhaben waren unter der Federführung des Wasser- und Bodenverbandes Schwartau, das Ministerium für Landwirtschaft Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein Abteilung Wasserwirtschaft, die Naturschutz- und Wasserbehörde des Kreises sowie der Verein Wasser Otter Mensch beteiligt.

Hintergrund für die verstärkten Anstrengungen im Gewässerschutz ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Sie gibt den Rahmen für eine einheitliche Wasserpolitik in Europa vor und fordert die Mitgliedsstaaten auf, bis zum Jahr 2015 einen guten Zustand aller Gewässer herzustellen.

Der DVL unterstützt eine kooperative Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an kleineren Fließgewässern, um den Bedürfnissen von Kommunen, Naturschützern und Landwirten gleichermaßen gerecht zu werden. Dazu hat der DVL aus den vielfältigen Erfahrungen der Landschaftspflegeverbände und weiterer lokaler Kooperationen Schlüsselfaktoren abgeleitet, mit denen Gewässermaßnahmen einvernehmlich und effektiv gelingen. Hierzu zählen z. B., die Einbindung der regionalen Akteure bei Runden Tischen, eine professionelle Projektsteuerung und die Beratung von Landwirten zu freiwilligen Gewässerschutzmaßnahmen. Die Schlüsselfaktoren mit Empfehlungen für die Praxis werden in Kürze in einer Broschüre veröffentlicht, die beim DVL bezogen werden kann.

Die Referate der Tagung mit weiteren guten Projektbeispielen können von der Internetseite www.landschaftspflegeverband.de in der Rubrik Projekte > Gewässerschutz heruntergeladen werden. (dvl)
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