Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
24.02.2022 | 00:36 | Düngeregeln 

Düngestreit in Mecklenburg-Vorpommern dauert an - Lage der Agrarbetriebe teils prekär

Schwerin - Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern stehen nach Ansicht von Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) vor großen Herausforderungen.

Nitrateinträge
Backhaus: Teils prekäre Lage für Agrarbetriebe - Düngestreit dauert. (c) proplanta
Die Bauern müssten umweltschonender und tierartgerechter produzieren, wozu auch das Düngen gehört, erklärte Backhaus am Mittwoch in Schwerin vor rund 400 Landwirten beim digitalen Düngungstag. Landwirtschaft müsse mit natur-, umwelt- und artenschutzrechtlichen Belangen besser in Einklang gebracht werden.

Dabei zeigte Backhaus Verständnis für den Unmut der Bauern. Deren wirtschaftliche Lage sei teilweise prekär, was an Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest liege. Dabei seien Energie-, Dünger- und Treibstoffkosten zum Teil stark gestiegen. So müsse für Diesel seit 2020 über 40 Cent pro Liter mehr gezahlt werden.

«Die Landwirte werden heutzutage - zumindest gefühlt - für sämtliche Klima- und Umweltprobleme der Welt verantwortlich gemacht», sagte der Minister. Das sei nicht fair. Der Branche werden rund 50.000 Arbeitsplätze in Mecklenburg-Vorpommern zugerechnet.

Der Streit um die Düngeverordnung sei noch nicht entschieden. Derzeit gelte eine Verordnung, nach der 13 Prozent der Agrarfläche als rote Gebiete mit Düngerreduzierungen geplant sind. Ob das so bleibe, werde das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Dort liegt die Revision des Landes gegen eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Greifswald, das die Verordnung gekippt hatte.

Sollte die Revision beim Bundesverwaltungsgericht scheitern, drohten Einschränkungen auf 46 Prozent der Äcker und Wiesen, sagte Backhaus. Er wolle sein Möglichstes tun, künftig Düngeregeln nachvollziehbar für Landwirte zu gestalten. Wasser und Böden müssten aber vor Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen besser geschützt werden.

Im Nordosten waren an 84 von 552 Grundwassermessstellen zu hohe Nitratgehalte gemessen worden. In 39 der 53 Grundwasserkörper seien Nitrat-Grenzwerte überschritten worden. Als Hauptverursacher gilt laut Ministerium die Landwirtschaft. Die EU dringt auf eine Verbesserung der Wasserqualität und droht Deutschland mit drastischen Strafzahlungen, falls sich nichts ändert.
dpa/mv
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ministerin sieht positiven Trend bei Belastungen durch Düngung

 Rote Gebiete: Klagen von drei Landwirten in Bayern abgewiesen

 Richter diskutieren heftig über bayerische Düngeverordnung

 Verwaltungsgerichtshof verhandelt über bayerische Düngeverordnung

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen