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26.01.2018 | 10:18 | Hitzschlag 
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Tod eines Erntehelfers: Landwirt steht vor Gericht

Freiburg - Er stapelte für seinen Chef bei praller Sonne schwere Heuballen - und starb. Der Tod eines rumänischen Erntehelfers in einem Agrarbetrieb bei Freiburg wird seit Freitag vor Gericht verhandelt.

Toter Erntehelfer
Bei der Heuernte in der Sommerhitze brach sein Helfer zusammen und starb: Ein Bauer steht deswegen vor Gericht. Er soll die Erntehelfer zur Arbeit im Akkord gezwungen und so den Tod verschuldet haben. (c) proplanta
Der Arbeitgeber des Gestorbenen, ein Landwirt, muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der 48-jährige Deutsche habe seinen Bediensteten im Juni 2014 bei Hitze und unter direkter Sonneneinstrahlung auf einer Wiese bei Freiburg zur Arbeit gezwungen, sagte der Staatsanwalt zum Prozessauftakt am Freitag (Az.: 25 Cs 570 Js 18987/14).

Gemeinsam mit einem weiteren Helfer habe der 32 Jahre alte Mann 800 bis 900 jeweils 20 Kilo schwere Heuballen im Akkord auf einem Anhänger stapeln müssen. Der Landwirt saß auf dem Traktor. Der Erntehelfer, der zuvor laut Staatsanwalt über gesundheitliche Probleme geklagt hatte, erlitt einen Hitzschlag und starb.

Der Landwirt habe dem Helfer, der zusammen mit seinem Schwager auf dem Feld arbeitete, keine Pausen erlaubt und nichts zu trinken bereitgestellt, sagte der Staatsanwalt. An dem Tag seien im Schatten 31 Grad gemessen worden, es habe Windstille geherrscht. Der Landwirt habe die zwei Helfer zur schnellen Arbeit angetrieben. Die beiden arbeiteten den Angaben zufolge zehn Stunden am Tag für sechs Euro Stundenlohn. Es war der zweite Arbeitstag des 32-Jährigen.

«An den Vorwürfen ist nichts dran», sagte der Landwirt am Freitag. Er habe die Erntehelfer korrekt behandelt. Die gesundheitlichen Probleme des Mannes seien ihm nicht klar gewesen, dieser habe kein Deutsch gesprochen. Zudem hätten seine Helfer stets Zugang zu Getränken gehabt und hätten angeblich Pausen machen können. Am Tod des Saisonarbeiters trage er keine Schuld.

Der 32-Jährige brach der Anklage zufolge bei der Arbeit bewusstlos zusammen, fiel ins Koma und starb rund zweieinhalb Wochen später im Krankenhaus an einem durch den Hitzschlag ausgelösten Multi-Organversagen. Seine Familie ist in dem Prozess Nebenkläger.

Der Landwirt hatte nach dem Tod des Helfers einen Strafbefehl erhalten, gegen diesen aber Widerspruch eingelegt. Bereits vor einem Jahr hatte es einen ersten Prozess gegeben. Kurz nach dem Auftakt war jedoch der Verteidiger des Angeklagten gestorben. Daher müsse der Prozess nun neu aufgerollt werden, sagte die Richterin.

Für den Prozess am Amtsgericht Freiburg sind den Angaben zufolge drei Verhandlungstage angesetzt. Gehört werden demnach ein Zeuge und zwei Sachverständige. Ein Urteil soll es im Februar geben.
dpa
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Kommentare 
truckeropa schrieb am 26.01.2018 18:19 Uhrzustimmen(32) widersprechen(33)
@ cource, soll das jetzt Sarkastisch und Ironisch gemeint sein? Wenn ja dann OK
Wenn nein, dann frage ich mich wieviel negative Intelligenz in Ihrem Gehirn ruht um einen solchen Mist zu Papier zu bringen. Heuernte ist nun mal eine Arbeit die in der Sommerhitze, unter vollem körperlichen Einsatz erledigt wird. Also kein Job für verhätschelte Weicheier. Und da dies nicht nur In Deutschland sondern Weltweit so ist, kann man erwarten das dies jedem der dort Mitarbeitet bewusst ist.
Was das Lohnniveau betrifft, dies ist ein Punkt über den kann man diskutieren.
Was die Arbeits-, Pausenbedingungen betr. in diesem Fall, so fehlen hier Informationen.
cource schrieb am 26.01.2018 12:22 Uhrzustimmen(37) widersprechen(30)
genau, mit dieser brutalität hat der deutsche schinder es zu "reichtum und wohlstand" für seinesgleichen geschafft und diese fahrlässige tötung eines sklaven ist kein einzelfall, ständig opfern unausgebildete helfer/ausländer ihre finger/zehen bei der arbeit mit mähern/rasentraktor, weil sie keine einweisung/arbeitsschutz für diese technik erhalten haben und trotzdem wegen dem ausbeuterlohn eingestellt werden
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