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30.05.2010 | 11:57 | Katastrophen-Tourismus 

Land- und Baumärkte sowie Gastronomie profitieren von Hochwasserlage

Frankfurt (Oder) - Der Oder-Pegel zeigt ungewohnte Höhen, und der Umsatz klettert­ zumindest bei einigen Unternehmen in Flussnähe.

Regenwetter
(c) proplanta
Ganze Busladungen von «Katastrophen-Touristen» ergießen sich seit Tagen in das Hochwasser-Gebiet in Brandenburg, wovon vor allem die Gastronomie in Gebieten profitiert, die noch nicht überschwemmt sind. Ein besonders beliebtes Ziel: die Oderpromenade in Frankfurt und damit auch das Restaurant «Kartoffelhaus», das im Gegensatz zu anderen Häusern in Flussnähe seine Türen offenhielt.

Während im Keller die Wasserpumpen arbeiten, lassen sich zahlreiche Gäste eine Etage höher deftige Spezialitäten schmecken ­ mit Blick auf die rasant vorbeiströmende Oder und die rettende Spundwand, die das Haus in diesem Jahr weitgehend vor den Wassermassen verschont hat. «1997 stand das Wasser im Gastraum», erzählt Wirt Axel Meißner. Zur Erinnerung hat er Fotos von damals aufgehängt.

Dem Hochwasser verdankt Meißner in diesem Jahr etwa 30 Prozent mehr Einnahmen. «An sonnigen Tagen hätten wir sonst so viel Umsatz wie jetzt durch das Hochwasser.» Die Flut sei ein kleiner Ausgleich für das trübe Wetter. Doch ruhig schlafen kann der Wirt nicht: «Nachts bleiben mein Sohn oder ich in der Gaststätte, um die Pumpen zu überwachen.»

Deutlich mehr Absatz bei belegten Brötchen, Kaffee und Kuchen verzeichne auch das Café «Diana» am Markt in Frankfurt (Oder), berichtet Verkäuferin Ilona Müller. «Durch die Wanderschaft ist bei uns richtig viel los.» «Die Stadt ist voller Gäste, der Anlass jedoch traurig», sagt die Geschäftsführerin des Tourismusvereins, Petra Janke. Und eine Betroffenheit sei bei den «Katastrophen-Touristen» nicht erkennbar, sondern eher Sensationslust.

Andere wiederum sagen wegen des Hochwassers ihre Reisen ab, berichtet die Leiterin des «City Park Hotels» in Frankfurt (Oder), Kathrin Kiewitt. «Wir haben aber wegen des Hochwassers insgesamt mehr Zubuchungen als Absagen. Es sieht gut aus.» In dem Hotel hatten sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Journalisten und Politiker eingemietet.

Einen leicht gestiegenen Absatz an «Hochwasser-Zubehör» wie Gummistiefeln oder Pumpen verzeichneten verschiedene Baumärkte in der Region, wie etwa eine Sprecherin von «Toom» in Köln bestätigte. Auch der «Landfuxx»-Markt im brandenburgischen Manschnow ist vorbereitet.
«Wir haben uns bevorratet und einen Haufen Pumpen bestellt», sagt Leiter Uwe Andreas.

Die Firma für Brand- und Wasserschaden-Beseitigung von Jörg Göhler aus Eisenhüttenstadt ist erst gefragt, wenn das Wasser weg ist. «Wir haben schon Trockner zugekauft und alle Pumpen überprüft», erklärt Göhler. Nach dem Hochwasser von 1997 war seine Firma ein Vierteljahr lang in vollgelaufenen Häusern im Einsatz. (dpa)
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