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01.05.2019 | 10:57 | Prozessauftakt 

Investitionspech oder Anlagebetrug?

München - Die Rendite klang fast zu gut, um wahr zu sein - am Ende war sie es auch: Über Jahre soll ein 53-Jähriger von mehreren Anlegern Geld angenommen und versprochen haben, die Beträge über zwei Schweizer Firmen in den Bau von mehreren Solarparks zu investieren.

Vermeintliche Solarparks
Ein Mann sammelt viel Geld bei Freunden und Bekannten, um es in den Bau von Solarparks zu investieren. Statt Renditen von bis zu 22 Prozent sehen die Anleger ihr Geld nicht wieder. Betrug oder Investitionspech? Das will das Gericht nun klären. (c) proplanta
Drin wären Renditen von bis zu 22 Prozent, behauptete der Angeklagte damals. Am Ende platzten die Projekte, die Anleger sahen das meiste Geld - insgesamt mehrere Hunderttausend Euro - nicht wieder, und der 53-Jährige steht nun seit Dienstag wegen Betrugs in mehreren Fällen vor dem Landgericht München II.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Geld vorsätzlich für seinen privaten Lebensunterhalt gesammelt zu haben. Dies bestritt der Angeklagte zum Prozessauftakt. «Das stimmt nicht, ich habe keinen Cent für mich verwendet», sagte der Mann. «Ich war völlig davon überzeugt, dass, wenn wir das alles so hinbringen, es eine sehr hohe Rendite geben wird. Schuldig bin ich nur in dem Sinne, dass ich gesagt habe «Vertraut's mir, ich mache das!».»

Vertraut haben dem 53-Jährigen zwischen 2003 und 2012 laut Anklageschrift mehr als 30 Anleger. «Das waren teilweise Freunde oder Nachbarn, die zu mir gekommen sind und mir Geld geben wollten. Ich selbst habe nie jemanden angesprochen. Meist war das Geschäft nach fünf Minuten erledigt, viele haben mir das Geld in bar überreicht», sagte der Angeklagte. Und: «Wir wollten die Photovoltaikanlagen natürlich bauen, da war nichts Illegales dabei. Ich habe die möglichen Standorte im Ausland auch alle besucht.»

Mit «wir» meinte der Angeklagte drei ehemalige Partner, die ebenfalls Geld angenommen haben und teilweise als Verwaltungsräte der Investmentfirmen aufgetreten sind. Auch sie waren ursprünglich angeklagt gewesen, die Verfahren wurden aber Ende vergangenen Jahres gegen Geldbußen eingestellt. Dabei wurden auch mehrere einzelne Betrugsfälle gegen den 53-Jährigen fallengelassen - unter anderem wegen Verjährung.

Wohin das Geld verschwand, erklärte der Mann unter anderem mit Ausgaben für Grundstücke, die Planung, Partnersuche, die Architekten und die Businesspläne. «Wenn ich konnte, habe ich auch immer wieder kleine Summen zurückgezahlt», sagte er. Einen Teil des Geldes soll der 53-Jährige auf einem Konto hin- und herbewegt haben, das ihm seine damalige Lebensgefährtin zur Verfügung gestellt hatte. Die heute 61-Jährige ist wegen Geldwäsche mitangeklagt.

Für den Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage festgesetzt, das Urteil soll am 17. Mai fallen.
dpa/lby
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