So kletterte der Umsatz um 28 Prozent auf 125,7 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (98,2 Mio. Euro) eine deutliche Steigerung. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 34 Prozent auf 17,4 Mio. Euro. Analysten führen den Erfolg der Südzucker-Tochter auf bereits realisierte Lieferverträge und eine verstärkte Nutzung von Zuckersirup zurück. Diese Strategie dürfte aufgegangen sein, da CropEnergies auf diese Weise den hohen Getreidepreisen trotzen konnte, sind sich Brancheninsider einig.
Die guten Zahlen beruhen vor allem auf höheren Absatzmengen von
Bioethanol infolge einer gesteigerten Bioethanolerzeugung und größeren Erlösen für Bioethanol sowie das Futtermittel ProtiGrain. Zudem war es uns in den vergangenen neun Monaten möglich, mit langfristigen Agrarhandel-Lieferverträgen die hohen Kosten für Getreide partiell zu kompensieren, sagt CropEnergies-Vorstand Lutz Guderjahn in einem Pressegespräch.
Zudem liege ein Problem der gesamten Branche darin, dass sich der Ethanol-Preis in Europa im Gegensatz zu anderen Rohstoffen derzeit kaum bewegt und der Dollar ungebrochen schwach ist. Dies sei aufgrund eines prognostizierten Nachfrageschubs für 2008 laut Guderjahn jedoch als temporäres Problem anzusehen.
Vor diesem Hintergrund zeigt sich CropEnergies für den Verlauf des Geschäftsjahres zuversichtlich, wobei auch im vierten Quartal die für die Bioethanol-Produktion benötigten Getreidemengen gesichert seien. Trotz aller Zuversicht dürfte der Gewinn in Q4 jedoch nur gering ausfallen, prognostizieren Analysten, da das Unternehmen für das Gesamtjahr nur ein Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht stellt. Danach würden in Q4 rund 3,6 Mio. Euro beim operativen Ergebnis erwirtschaftet.
Die Aussichten trüben dürfte auch die Anfang des Jahres in Kraft getretene nächste Stufe der Besteuerung für Biokraftstoffe. So wurde die Bioethanol-Steuer von 0,79 Cent auf 1,31 Cent pro Liter angehoben. Brancheninsider sind sich sicher, dass davon auch CropEnergies betroffen ist.
Mittel- bis langfristig gibt sich die Unternehmensführung aber zuversichtlich, vom Brüsseler Rückenwind profitieren zu können. Geht es nach dem Willen der Europäischen Union, dann sollen bis 2010 etwa 5,75 Prozent des Fahrzeug-Kraftstoffverbrauchs auf Biosprit basieren. Dennoch beurteilt die Investmentbank JP Morgan das allgemeine Marktumfeld für die künftige Entwicklung der Biosprit-Branche negativ.
Die Analysten von JP Morgan stützen ihre Kritik der negativen Wachstumsperspektiven für die
Südzucker AG und ihre Bioethanol-Tochter darauf, dass es inzwischen als unwirtschaftlich anzusehen ist, überhaupt noch Ethanol zu produzieren. Wir sind überrascht über diese Einschätzung, da die Getreide-Preiserwartungen für die Neuernte mit Future-Notierungen im Rahmen von 210 Euro pro Tonne Hoffnung geben, unterstreicht Guderjahn.
Die CropEnergies-Aktie zeigte sich jedoch relativ unbeeindruckt von der JP-Morgan-Kritik und notiert nach einem kräftigen Anstieg über drei Prozent bei Redaktionsschluss (11:30 Uhr) dieser Meldung mit einem leichten Plus von 0,24 Prozent bei 4,11 Euro. Abzuwarten bleibt, ob die Branche trotz erhöhter Produktionskapazitäten kurzfristig auf aktuelle Marktsituationen effektiv reagieren kann, so National-Bank-Analyst Manfred Jaisfeld. (pte)