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18.08.2010 | 16:47 | Solarindustrie  

Solar Millennium verschiebt nach Sonderprüfung Zwischenbericht

Erlangen - Der wegen vermeintlicher Bilanzierungstricks in die Schlagzeilen geratene Solarkraftwerksbauer Solar Millennium hat nach einer Sonderprüfung die Veröffentlichung seines Zwischenberichts verschoben.

Solaranlage
(c) danielschoenen - fotolia.com
Das ursprünglich für diesen Donnerstag geplante Zahlenwerk für die ersten acht Monate des bis Ende Oktober laufenden Geschäftsjahres soll nun spätestens am 13. September vorliegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Erlangen mit. Ein Grund sei der Wechsel des Wirtschaftsprüfers, woraus sich ein höherer Prüfungsbedarf ergebe. Zudem müssten Ergebnisse einer Sonderprüfung aus dem Frühjahr in den Zwischenabschluss eingearbeitet werden.

Solar Millennium hatte im März die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mit der Sonderprüfung beauftragt, weil immer wieder Vorwürfe an der Bilanzierungspraxis aufgetaucht waren. Zweifel an der Substanz des Unternehmens waren gewachsen, nachdem Vorstandschef Utz Claassen nach nur zweieinhalb Monaten als Vorstandsvorsitzender Mitte März völlig überraschend zurückgetreten war. Der frühere EnBW-Chef hatte, nachdem er zunächst keine Gründe für seinen Abschied genannt hatte, später unsauberes Geschäftsgebaren bei Solar Millennium angedeutet.

Die Experten von Deloitte attestierten dem Unternehmen dessen Angaben zufolge nach der Sonderprüfung der Abschlüsse aus den vergangenen fünf Jahren, die internationale Rechnungslegungsstandards mit Ausnahme eines einzigen Falles korrekt angewendet zu haben. Die Ausnahme betrifft das Solar-Kraftwerksprojekt Andasol 3 in Spanien. Die Veräußerung von Anteilen hätte laut Prüfungsergebnis nicht im Geschäftsjahr 2005/2006, sondern erst drei Jahre später verbucht werden dürfen. Diese Änderungen sollen im nun anstehenden Zwischenbericht auftauchen. Die Bilanzierung des Geschäfts von Solar Millennium ist hochkomplex.

Das fränkische Unternehmen, das an der Wüstenstrominitiative der deutschen Wirtschaft beteiligt ist, deckt von der Projektentwicklung und -finanzierung über den Kraftwerksbau bis hin zum Besitz und Betrieb solarthermischer Kraftwerke die gesamte Wertschöpfungskette ab. Einen wesentlichen Teil des Umsatzes verbucht Solar Millennium bereits vor Baubeginn eines Kraftwerks. Kritiker halten dieses Modell für wenig transparent, weil nicht immer deutlich werde, wann tatsächlich Geld fließt. (dpa)
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