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22.04.2009 | 11:39 | Solarbranche 

Solarfirma Conergy bleibt in Turbulenzen stecken

Hamburg - Das angeschlagene Solarunternehmen Conergy bleibt in Turbulenzen stecken:

Solarfirma Conergy
(c) Conergy
Der Aufsichtsrat des angeschlagenen Solarunternehmens Conergy nimmt den früheren Vorstand nachträglich in die Pflicht und macht Schadenersatzansprüche geltend. Außerdem werde das Gremium der Hauptversammlung im Juni vorschlagen, dem für das Geschäftsjahr 2007 verantwortlichen Vorstand unter Vorsitz von Hans-Martin Rüter die Entlastung zu verweigern, teilte die Conergy AG am Dienstag in Hamburg mit. Unternehmerische Fehlentscheidungen und Pflichtverletzungen hätten die Conergy-Gruppe in eine Existenz gefährdende Situation manövriert. Bevor es zur Schadenersatzklage kommt, soll es Vergleichsgespräche zwischen Aufsichtsrat und Altvorstand geben.

Der Aktienmarkt quittierte den schwachen Umsatz im 1. Quartal mit einem deutlichen Kursabschlag bis zum Nachmittag von mehr als 46 Prozent auf 0,76 Euro. Die Erlöse hätten mit 65 Millionen Euro um 70 Prozent unter den ungewöhnlich hohen Umsätzen des Vorjahreszeitraums gelegen, hatte Conergy am Montagabend mitgeteilt. 2009 rechnet Conergy insgesamt mit einem Umsatzrückgang.

Die Conergy AG war Ende 2007 in eine Finanzkrise geraten und hat bis Ende 2008 einen Nettoverlust von mehr als 500 Millionen Euro verzeichnet. Dieser sei wesentlich aus der «Aufarbeitung historischer Fehlentscheidungen» zustande gekommen, teilte die Firma mit. Es seien Bilanzierungsfehler bereinigt worden und eine Vielzahl verlustreicher Firmen außerhalb des Kernbereichs mit zum Teil hohen Verlusten veräußert oder geschlossen worden. Etwa 1.000 Stellen wurden gestrichen.

Derzeit versucht Conergy, einen «überdimensionierten Liefervertrag» für Wafer mit der US-Firma MEMC Electronic Materials aufzulösen. Rückstellungen für diesen Streit mit MEMC belasteten den Ertrag 2008, so dass Conergy das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2008 korrigieren musste. Es sei im Vergleich zu den am 5. März vorgelegten Zahlen um 54 Millionen Euro schlechter ausgefallen und liege nun bei minus 213 Millionen Euro. Unter dem Strich liegt das Minus bei 307 (Vorjahr minus 248) Millionen Euro.

Aus dem Conergy-Vorstand scheidet Nikolaus Krane Ende April aus. Beide Parteien trennen sich einvernehmlich, wurde mitgeteilt. Krane hatte unter anderem den Windbereich ausgebaut. Der stark verminderte Personal- und Umsatzumfang rechtfertigten kein eigenes Vorstandsressort bei Conergy mehr, teilte Vorstandschef Dieter Ammer mit. Der Bereich mit rund 100 Mitarbeitern umfasst die Technologien Wind- und Bioenergie sowie Solarthermische Großprojekte. (dpa)
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