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22.08.2014 | 10:27 | Halbleiterhersteller 

Ist Infineons Milliarden-Zukauf zu teuer?

Neubiberg - Der Halbleiterhersteller Infineon greift nach langer Suche zu und will sich mit einem milliardenschweren Zukauf in den USA verstärken.

Solarbranchen-Zulieferer
(c) proplanta
Umgerechnet fast 2,3 Milliarden Euro legt der Dax-Konzern auf den Tisch, um den auf das Energiemanagement spezialisierten Halbleiterhersteller International Rectifier zu kaufen, wie der Konzern am Mittwochabend mitgeilt hatte.

Am Donnerstag fiel das Echo an der Börse gemischt aus. Strategisch sinnvoll sei der Zukauf, sagten die meisten Analysten. Aber eben auch ziemlich teuer. Ob der Deal ein Erfolg wird, muss sich zeigen.

Für Harald Schnitzer von der DZ Bank kam die Übernahme überraschend. Er sei aber nachvollziehbar, so der Experte. Immerhin könne Infineon durch den Zukauf seine Marktposition stärken. Er und Kollege Thomas Becker von der Commerzbank monierten den hohen Preis.

Leicht gemacht hat sich Infineon die Entscheidung sicher nicht. Seit Jahren beteuert das Management, nach geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten. Doch lange schien kein passendes Unternehmen zu finden zu sein. Nun wagt Konzernchef Reinhard Ploss den großen Schritt. «Wir verstärken uns in vielen Bereichen, ergänzen unser Produktportfolio aber auch sehr gut», warb der Manager am Mittwochabend in einer Telefonkonferenz für den Zusammenschluss.

Mit International Rectifier erhalte Infineon besseren Zugang zum US-Markt und in Asien, zudem erschließe sich der Konzern kleinere und mittlere Kunden. Das Unternehmen ist auf Technik rund um das Energiemanagement spezialisiert, ein Wachstumsfeld, dass auch Infineon zuletzt viel Freude gemacht habt.

Der Verwaltungsrat des in Kalifornien heimischen Unternehmens habe bereits zugestimmt. Sollten die Kartellbehörden das auch tun, solle die Übernahme Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Für Infineon ist der Kauf ein weiterer Wendepunkt in der wechselhaften Geschichte. Ploss' Vorgänger Peter Bauer hatte den Konzern nach Krisenjahren umgekrempelt, Geschäfte verkauft und damit das Unternehmen weniger anfällig für die Schwankungen des sehr wechselhaften Halbleitergeschäfts gemacht. Da Halbleiter in vielen Produkten stecken und für die Industrie wichtig sind, merken die Hersteller Konjunkturschwankungen besonders heftig.

Derzeit läuft es für das 1999 von Siemens an die Börse gebrachte Unternehmen gut. Vorstandschef Ploss hatte angesichts guter Geschäfte erst jüngst die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 ein wenig angehoben.

Infineon profitiert von einem starken Geschäft mit der Autoindustrie, aber auch vom Geschäft mit erneuerbarer Energieerzeugung, -übertragung und -wandlung, elektrischen Industrieantrieben und Haushaltsgeräten. Dieses Jahr soll der Umsatz auf mehr als 4 Milliarden Euro klettern. (dpa)
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