Dieses Verfahren bei der Kohleverstromung müsse sich international durchsetzen, damit die Klimaschutzziele erreicht werden könnten, sagte Vattenfall-Chef Lars Josefsson am Mittwoch in Berlin. Kohlendioxid (CO2) wird für den
Treibhauseffekt verantwortlich gemacht.
Josefsson sagte, unter den fossilen Brennstoffen werde Kohle in den kommenden Jahren noch stärker genutzt werden als derzeit. «Ohne Kohle wird's nicht gehen, aber mit Kohle ohne Abscheidung von
CO2 wird's auch nicht gehen», stellte er fest. In Ostdeutschland nutzt die Tochter
Vattenfall Europe überwiegend Braunkohle zur Stromerzeugung. Ein Gesetz zur CO2-Speicherung wird noch im
Bundestag beraten, in der Unionsfraktion gibt es Vorbehalte.
Die Abkürzung CCS steht für Carbon Capture and Storage. Das CO2 soll bei der Kohleverbrennung abgespalten und dann in tiefen Gesteinsschichten gelagert werden, so dass es nicht in die Atmosphäre gelangt. Manchen Experten bezweifeln, dass das CO2 dauerhaft in der Erde bleibt. Joseffson sagte, die CCS-Technologie sei eine Übergangslösung, allerdings «für mindestens 20 oder 30 Jahre». Erst dann dürften neue, bessere Verfahren anwendungsreif sein. Er glaube nicht, dass die Menschen Angst vor dieser Technologie hätten, sie wüssten noch zu wenig darüber.
Das
Umweltbundesamt warnte davor, die Rolle von CO2-Speichern zu überschätzen. «Die Technik zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid ist kein Allheilmittel für den
Klimaschutz, allenfalls eine Übergangstechnik, die zudem erst mittelfristig verfügbar ist», sagte Vizepräsident Thomas Holzmann der «Berliner Zeitung» (Mittwoch). Wichtiger sei es, jetzt mit aller Kraft die Techniken voranzubringen, die Kohlendioxid schon heute kostengünstig vermieden - «vor allem erneuerbare Energien und eine deutlich gesteigerte Energieeffizienz». Die Behörde hält aber eine schnelle Verabschiedung des geplanten CCS-Gesetzes für wichtig, um die Technik «in einem geordneten Verfahren zu erforschen».
Josefsson bekannte sich auch zur Atomenergie. «Wir stehen vor einer Renaissance der Kernenergie», sagte er. Bei Vattenfall werde sie «auch langfristig eine Zukunft haben». Er verwies auf die Kehrtwende der schwedischen Regierungspolitik. Alte Atomreaktoren könnten nun wieder durch neue ersetzt werden. Die Chancen für einen Ausstieg aus dem Atomausstieg in Deutschland wollte Josefsson nicht bewerten. «Wir respektieren das Atom-Ausstiegsgesetz», sagte er. Umfragen zeigten in der deutschen Bevölkerung aber auch einen leichten Trend pro Kernkraft. Vattenfall betreibt in Deutschland die Atomkraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel. Nach Störfällen ist Krümmel seit wenigen Tagen wieder in Betrieb, Brunsbüttel noch nicht. (dpa)