Vor allem wegen der gedrosselten Produktion in der Auto- und Maschinenbaubranche sanken im ersten Halbjahr Stromabsatz und Gewinn. Wie der Konzern am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte, wurde mit 57,9 Milliarden Kilowattstunden 9,4 Prozent deutlich weniger Strom verkauft als im Vorjahreszeitraum.
«Zu spüren waren diese Auswirkungen insbesondere beim Absatz an Industriekunden», sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis in einer Mitteilung. Hier sank der Stromabsatz um 22,3 Prozent. Der Konzernüberschuss ging mit 611,3 Millionen Euro um 3,5 Prozent zurück. Der Umsatz blieb mit 8,17 Milliarden Euro (plus 1,3 Prozent) aber nahezu konstant.
Auch der Gasabsatz ging in den ersten sechs Monaten um 2,1 Prozent auf 37 Milliarden Kilowattstunden zurück. Für das gesamte Jahr geht die
EnBW wieder von einem moderat steigenden Ergebnis beim Stromverkauf aus. Es wird aber mit einem Jahresüberschuss unter dem Vorjahresniveau gerechnet, unter anderem wegen den Auswirkungen der Krise, höheren Zinsaufwendungen und dem verzögerten Erwerb von 26 Prozent am norddeutschen Energieversorger EWE.
Trotz Krise geht die EnBW weiter von einer stabilen Entwicklung aus und hält an ihrem Wachstumskurs fest. Bis 2011 sollen 7,7 Milliarden Euro investiert werden, vor allem in neue Kraftwerke und in die Modernisierung bestehender Anlagen. Mit 1,43 Milliarden Euro wurde im ersten Halbjahr dreimal mehr investiert als im Vorjahreszeitraum, unter anderem in den neuen Karlsruher Steinkohleblock und in das Wasserkraftwerk Rheinfelden.
Um das Wachstum zu finanzieren, hat die EnBW zwei Unternehmensanleihen am Kapitalmarkt im Gesamtvolumen von 1,35 Milliarden Euro platziert. Außerdem prüft das Unternehmen Anteilsverkäufe in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro. Was im einzelnen verkauft wird, werde noch geprüft, so ein Sprecher auf Anfrage.
Zum 30. Juni beschäftigte die EnBW 20 809 Mitarbeiter. Der Energieversorger hatte 2008 einen Umsatz von 16,3 Milliarden Euro. Größte EnBW-Aktionäre sind der französische Stromkonzern Electricité de France (EdF) und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) mit jeweils 45,01 Prozent. (dpa)