Wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte, fuhr die deutsche Tochter (zusammen mit Polen) im zweiten Quartal 2009 einen operativen Gewinn (ohne Sondereinflüsse) von 3,8 Milliarden Kronen (362,2 Millionen Euro) ein. Er lag um 3,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Im Gesamtkonzern sank der Betriebsgewinn um 7,8 Prozent auf 5,8 Milliarden Kronen und der Nettoertrag um 35,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Kronen.
Konzernchef Lars G. Josefsson kündigt an, dass der seit über zwei Jahren nach einer Panne abgeschaltete Atomreaktor in Brunsbüttel frühestens Anfang nächsten Jahres wieder ans Netz kann. Als Grund nannte er «neue Anforderungen der Behörden». Zur erneuten Abschaltung des Kernkraftwerkes Krümmel, das pannenbedingt ebenfalls zwei Jahre stillgestanden hatte, meinte Josefsson: «Das ist natürlich kein Grund zur Freude». Man werde «einige Dinge mit Blick auf die Kommunaktionswege» ändern.
Den deutlichen Gewinnrückgang begründete Josefsson mit den im Gefolge der Krise gesunkenen Strompreisen bei gleichzeitig sinkender Nachfrage. Dass
Vattenfall dennoch beim Umsatz um 19,5 Prozent auf 42,1 Milliarden Kronen zulegte, sei unter anderem auf massive Kursgewinne durch die schwache Schwedenkrone zurückzuführen. Mit Blick auf die Entwicklung in anderen Industriebranchen nannte der Konzernchef das abgelaufene Quartal «zufriedenstellend».
Man werde aber «Investitionspläne neu bewerten, um weiter ein starkes Unternehmen zu bleiben». Vattenfall steht wegen der Pannenserie in seinen deutschen Atomkraftwerken unter starkem Beschuss führender Politiker aller Parteien bis hin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Gewinneinbußen im ersten Halbjahr durch den Stillstand von Krümmel und Brunsbüttel bezifferte Josefsson auf 193 Millionen Euro.
In Schweden verlangt die Regierung als Eigner umgehende Schritte von der Konzernführung, um den auch durch eine Pannenserie in heimischen Atomkraftwerken akut angeschlagenen Ruf Vattenfalls zu verbessern. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson will das Unternehmen zwingen, stärker auf erneuerbare Energien statt Kohle - nicht zuletzt in Deutschland - zu setzen. (dpa)