Kompressoren, Hebebühnen und riesige Lagerregale - wertvolle Maschinen des pleitegegangenen Solarkonzerns Sovello werden seit Freitag versilbert. In einer Auktion im Internet können Interessenten aus aller Welt ihre Gebote abgeben - die Bieter mit den höchsten Geboten erhalten anschließend den Zuschlag, wie der Sprecher des Insolvenzverwalters, Christoph Möller, am Freitag mitteilte.
Mitte März sollen die Zuschläge erteilt werden. Geboten kann ähnlich wie bei der Auktionsplattform E-Bay rund um die Uhr - und die Höhe der bisherigen Gebote ist sichtbar. Einst zählte Sovello mehr als 1.200 Mitarbeiter. Es war eine Abspaltung des benachbarten früheren Marktführers
Q-Cells, der ebenfalls insolvent wurde, aber mit koreanischen Investoren derzeit einen Neustart versucht.
Zum Inventar unter dem Hammer gehören sowohl Standard-Maschinen und -Werkzeuge der Industrie als auch sehr spezialisierte Anlagen. So gibt es etwa eine Glasscheiben-Waschanlage mit Roboter-Bedienung zu ersteigern, die einst Solarpaneele reinigte. Bei manchen der Maschinen würden sich sicher auch Firmen interessieren, die sie in Einzelteile zerlegen und nur Bestandteile weiternutzen wollten, sagte der Sprecher. Auch branchengleiche Händler oder Firmen in anderen Ländern könnten sich für einen Teil der Maschinen interessieren.
Zu den Gläubigern von Sovello machte der Sprecher keine Angaben - auch nicht zur Höhe der Außenstände und den erwarteten Einnahmen. In aller Regel gehören bei solchen Pleiten Banken, die Mitarbeiter, Sozialversicherungen, diverse Dienstleister, Kreditversicherer oder auch das Finanzamt zum Gläubigerkreis.
Die Insolvenz über das Vermögen von Sovello war bereits am 1. August 2012 eröffnet worden, nachdem alle Rettungsversuche gescheitert waren. Anschließend suchte der Insolvenzverwalter noch nach einem Käufer - allerdings ohne Erfolg.
Derzeit sind noch knapp 50 der früher mehr als 1200 Mitarbeiter bei Sovello tätig. Sie sollen bei der Abwicklung des einstigen Vorzeigeunternehmens helfen. (dpa/sa)