Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.08.2008 | 23:22 | Bioenergiemarkt  

Bioenergie nachhaltig nutzen - Symposium wirbt für Akzeptanz

Kiel - Effektiver Klimaschutz, sichere und nachhaltige Energieversorgung, gesunde Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung - wie können diese globalen Herausforderungen gemeistert werden?

Biogasanlage
(c) proplanta
Um diese Kernfrage geht es am 3. September 2008 beim „1. BBE-Symposium bio.net 08 - Akzeptanz durch eine nachhaltige Bioenergienutzung sichern“ des Bundesverbands BioEnergie e. V. (BBE) in Kiel. Helmut Lamp, Mitglied des Bundestags und Vorsitzender des BBE stellte heute (28. August) gemeinsam mit Mitveranstalter Dr. Christian von Boetticher, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, die Zielsetzung und Inhalte der Veranstaltung vor.

„In den vergangenen Jahren haben wachsende Marktanteile die Biomasse aus ihrer Nische herausgeführt und sie für andere Branchen offensichtlich zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten gemacht. Zahlreiche Kritiker arbeiten beharrlich daran, die Rolle der Bioenergie in der öffentlichen Wahrnehmung zu wandeln: Der Hoffnungsträger der erneuerbaren Energien soll zum Buhmann gemacht werden. In der öffentlichen Diskussion wird immer wieder der Boden der Tatsachen verlassen und es werden unzutreffende Schuldzuweisungen gemacht. Deshalb haben wir uns entschlossen, mit diesem Symposium Fakten, Hintergrundinformationen und Wirkungszusammenhänge über den Bioenergiemarkt zu vermitteln und zu diskutieren“, erläuterte der Vorsitzende des BBE, Helmut Lamp.

„Die teils sehr populistisch geführte Debatte zeigt deutlich: Wir müssen besser und gezielter informieren und gegebenenfalls in der einen oder anderen Frage umsteuern“, schildert Minister Dr. von Boetticher seine Motivation, das BBE-Symposium als Mitveranstalter zu unterstützen. Die Bioenergie biete dem ländlichen Raum enorme Entwicklungschancen. „Um die Potenziale voll auszuschöpfen, brauchen wir die Landwirte als Rohstoffproduzenten sowie in den Regionen verankerte Wertschöpfungsketten. Dabei gilt es, möglichen Fehlentwicklungen beizeiten gegenzusteuern und weiterhin die umweltgerechte Bereitstellung von Biomasseroh- und -reststoffen durch die Landwirtschaft sicherzustellen“, sagte von Boetticher. Diesen Themenkomplexen widme sich das Symposium. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, verloren gegangenes Vertrauen bei Verbrauchern, Landwirten und Unternehmern wieder zu gewinnen, weil es für den Ausbau sämtlicher erneuerbarer Energien Voraussetzung ist“, so der Minister.


In drei Themenblöcken wird die aktuelle Debatte zur Bioenergienutzung aufgegriffen. Unter dem Leitthema „Wie eine nachhaltige Biomasseproduktion die Nahrungs- und Energieversorgung sichert“ werden neben dem Schirmherrn des Symposiums, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, vier Referenten ihre teilweise sehr gegensätzlichen Positionen zur aktuellen Debatte über Klimaschutz, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung, erneuerbare Energien und die Frage der Welternährung darstellen: Johannes Lackmann, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), Dr. Thomas Schaack, Umweltbeauftragter der Nordelbischen Kirche (NEK), Manfred von Eckert, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und Prof. Dr. Alois Heissenhuber, TU München.

„Nachhaltige Biomasse-Anbauverfahren zum Schutz der Biodiversität“ stehen im Fokus des zweiten Blocks. Es werden (zum Teil vorläufige) Untersuchungsergebnisse bundesweiter wie schleswig-holsteinischer Projekte vorgestellt und diskutiert. Referenten sind Dr. Norbert Schmitz von méo Consulting, Steffen Pingen vom Deutschen Bauernverband (DBV), Martina Fleckenstein vom World Wildlife Fund for Nature (WWF) und Prof. Dr. Yves Reckleben vom Kompetenzzentrum Biomassenutzung in Schleswig-Holstein - Fachhochschule Kiel. Sie informieren und diskutieren die Zertifizierung von nachwachsenden Rohstoffen, Nachhaltigkeitskriterien, Treibhausgasminderungspotenziale und optimierte Anbausysteme bei bzw. für die Biomasseproduktion.

Im dritten Block werden „Best-Practice-Beispiele der nachhaltigen Bioenergienutzung in Schleswig-Holstein“ zur Nachahmung empfohlen. Dabei geht es zunächst um die Verwertung von Reststoffen - konkret um die Erschließung des Strohpotenzials in Schleswig-Holstein. Eine effizientere „Biogas-Ausbeute“, das heißt eine höhere Produktivität durch Mischkulturanbau und integrierte Biogaskonzepte werden ebenso thematisiert wie die Biomassepotenziale in der Holsteinischen Schweiz. Zudem wird die Wertschöpfung der Biodieselproduktion skizziert. Referenten sind Walter Eggersglüß von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Johann Götz von der GETproject GmbH, Knud Kielmann von der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG und Rolf Krupp vom Ingenieurbüro für Energie- und Verfahrenstechnik aus Eutin.

Der Bundesverband BioEnergie feiert als Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes im Jahr 2008 sein 10-jähriges Jubiläum. Mit dem BBE-Symposium plant der BBE eine Veranstaltungsreihe zur Bioenergie zu initiieren, die in den kommenden Jahren in möglichst allen Bundesländern Station machen soll. Der Start der Reihe erfolgt am Mittwoch, 3. September 2008 mit dem „1. BBE-Symposium bio.net 08“ in Kiel. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Initiative zur Stärkung von Biogas erhält Zuspruch

 Agri-Photovoltaik: Weniger Pflanzenschutzmittel nötig

 Agri-PV erstmals im Landesentwicklungsplan von Rheinland-Pfalz berücksichtigt

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger