Bei allen 37 von der indischen Regierung in diesem Jahr ausgeschriebenen Projekten seien sie leer ausgegangen, berichtete der Solarexperte Wolfgang Hummel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin am Donnerstag. «Das Ausschreibungsergebnis stellt Fragen nach der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.»
Viele Firmen seien nicht fit für den Weltmarkt. Dieser wird künftig immer wichtiger, da der deutsche Solarmarkt - bislang dank der höheren Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit Abstand der größte der Welt - künftig nach Brancheneinschätzung an Bedeutung verlieren wird. Die deutschen Hersteller hätten nicht die richtigen Angebote und konzentrierten sich zu stark auf den Heimatmarkt, sagte Hummel. «Die üppige EEG-Förderung in Deutschland macht satt und träge.»
Indien hatte im Januar ein ehrgeiziges Solarprogramm aufgelegt, mit dem die Kapazitäten von nahezu Null auf 20 Gigawatt im Jahr 2022 - das entspricht einer Leistung von rund 20 Atomkraftwerken - ausgebaut werden sollen. In einem ersten Schritt schrieb die Regierung 2010 Photovoltaikanlagen mit einer Kapazität von 150 Megawatt und 7 Solarthermiekraftwerke mit zusammen 470 Megawatt aus.
301 Unternehmen beteiligten sich laut Hummel an den Ausschreibungen. Das Rennen machten, auch aufgrund der speziellen Ausschreibungsbedingungen, viele indische Unternehmen, aber auch chinesische Firmen wie Suntech. Die Lage im indischen Solarsektor sei ähnlich wie beim deutschen Maschinenbau, sagte Hummel. «Inder wollen praktikable und kostengünstige Lösungen und keine anspruchsvollen teuren Hightech-Produkte.» (dpa)
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