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28.03.2015 | 07:15 | Stromnetzausbau 

Netzbetreiber hofft auf wenig Widerstand bei Konverter für Stromtrassen

Altlußheim - Die geplante Starkstromtrasse «Ultranet» nimmt langsam Gestalt an: Der Netzbetreiber TransnetBW hat sich für die von Osterath am Niederrhein nach Philippsburg geplante Trasse auf einen Endpunkt festgelegt und will in Waghäusel (Kreis Karlsruhe) einen Riesenkonverter bauen.

Konverter für Stromtrassen
Stromtrassen brauchen Konverter, um den Strom umzuwandeln. Weil die Riesendinger aber viel Fläche brauchen und auch Geräusche machen, sind sie nicht gerade beliebt bei Anwohnern. Netzbetreiber TransnetBW hofft auf wenig Widerstand in Baden-Württemberg. (c) proplanta
Konverter sind notwendig, um am Anfang und Ende einer Stromautobahn den Strom von Wechsel- in Gleichstrom umzuwandeln und damit verlustarm zu transportieren.

Der Standort auf dem Gelände der Gemeinde sei am besten geeignet: Weit genug von Wohngebieten weg und nah genug an der Umspannanlage des Atomkraftwerks Philippsburg, sagte Transnet-Teilprojektleiter Bernd Lang am Montag in Altlußheim (Rhein-Neckar-Kreis).

TransnetBW ist für den rund 40 Kilometer-Abschnitt zwischen Mannheim-Wallstadt und dem Netzknotenpunkt Philippsburg zuständig. Den anderen Teil der Stromtrasse verantwortet der Netzbetreiber Amprion.

Die rund zehn Hektar Land, die in Waghäusel für den Konverterbau benötigt werden, verteilen sich auf etwa 80 Grundstückseigentümer, mit denen nun Gespräche geführt werden sollen, sagte Lang. Die letztgültige Entscheidung liegt jedoch bei der Bundesnetzagentur. TransnetBW hatte für das Ende der Trasse acht verschiedene Konverter-Standorte geprüft; unter anderem auch in Philippsburg selbst.

Dessen Gemeinderat hatte sich bereits gegen einen solchen Konverter ausgesprochen. Ganz aus dem Rennen ist die Kommune nun aber noch nicht: Neben dem jetzt vorgestellten Standort hält TransnetBW auch ein Gelände auf der Gemarkung Philippsburg für geeignet. Dieses ist vorerst aber zweite Wahl.

In Waghäusel will sich der Gemeinderat kurzfristig mit der Entscheidung von TransnetBW befassen. «Tatsache ist: Der Konverter muss irgendwo stehen», gab sich Waghäusels Rathauschef Walter Heiler (SPD) pragmatisch. Nun gelte es abzuwägen und sachlich zu diskutieren.

Gegen den Konverter am Anfang der Trasse hatte sich in verschiedenen Gemeinden rund um Osterath heftiger Widerstand geregt: Anwohner und Naturschützer befürchteten Lärmbelästigung und Folgen für die Umwelt. In den baden-württembergischen Gemeinden am Ende der Trasse blieb es bislang vergleichsweise ruhig, sagte «Ultranet»-Sprecherin Maria Dehmer. Die Trasse soll 2019 fertig sein und rund eine Milliarde Euro kosten; ein Konverter kostet etwa 300 Millionen Euro.

Für «Ultranet» selbst ist kein Neubau notwendig: Die bestehenden Stromleitungen können die zusätzlichen Verbindungen für den Gleichstrom mitführen. «Ultranet» ist ein Gemeinschaftsprojekt der EnBW-Tochter TransnetBW mit Amprion. Die Trasse ist als wichtiger Bestandteil der Energiewende nötig, um etwa aus Windenergie im Norden gewonnen Strom in den Süden zu bringen.

Baden-Württemberg ist Ziel zweier milliardenschwerer Stromautobahnen. Neben «Utranet» ist noch «SuedLink» geplant, die von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Leingarten-Großgartach (Kreis Heilbronn) führen soll. (dpa/lsw)
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