Weiteren 150 Siag-Beschäftigten will ThyssenKrupp Marine Systems neue Stellen anbieten - das Unternehmen war früher Besitzer der Nordseewerke. Allerdings werden die Thyssen-Jobs nicht alle in Emden geschaffen. Das teilte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) am Donnerstag nach Gesprächen mit dem Investor aus Saarlouis, der Landesbank NordLB und dem Alteigentümer Siag mit. DSD Steel will in Emden die Fertigung von Offshore-Teilen fortsetzen.
«Es wurde heute ein Eckpunktepapier mit einer grundsätzlichen Einigung erstellt», sagte Minister Bode. «Wir hatten in Emden ein Traditionsunternehmen, das vor dem Aus stand und das jetzt eine neue Chance für einen Neustart bekommen hat auf reduziertem Niveau.»
Die NordLB finanziert die Übernahme, für den Kredit bürgt das Land zu 80 Prozent. Zum genauen Kreditvolumen wollte der Minister keine Angaben machen. Der Haushaltsausschuss des Landtages muss der Landesbürgschaft noch zustimmen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die notwendigen formalen Schritte in den nächsten Tagen umsetzen können», erklärte der Minister.
Außerdem soll eine Transfergesellschaft gebildet werden, um Arbeitnehmer in neue Stellen zu vermitteln, die ihre Jobs verlieren. «Über die Ausgestaltung der Gesellschaft wird die Geschäftsführung der Siag mit den Arbeitnehmervertreterinnen verhandeln», teilte Bode mit.
Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (
SPD) sprach von einem wichtigen Ergebnis. «Der Fortbestand des Unternehmens ist gesichert, das ist positiv. Ich bin sicher, dass sich in der Offshore-Branche künftig auch wieder neue Chancen ergeben werden.» Es sei aber auch ein schlimmes Ergebnis für die betroffenen Arbeitnehmer: «Ihnen droht jetzt die Arbeitslosigkeit, wenn sich nicht noch durch die Transfergesellschaft andere Möglichkeiten eröffnen.»
Siag-Betriebsrat sieht Investoren-Lösung zurückhaltendDer Siag-Betriebsrat hat auf die überraschende Einigung mit Zurückhaltung reagiert. Viele Details seien noch unklar, der Betriebsrat sei an den jüngsten Gesprächen nicht beteiligt worden, sagte ein Sprecher am Freitagmorgen. «Das Ergebnis ist für zwei Drittel der Belegschaft eine Katastrophe», sagte Betriebsrat Karl-Heinz Schäfer.
Entgegen der Erklärung der niedersächsischen Landesregierung sei die Finanzierung einer Transfergesellschaft für die Beschäftigten alles andere als sicher, erklärte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste am Freitag. «Auf ausdrücklichen Wunsch von Wirtschaftsminister Jörg Bode fanden die Verhandlungen ohne Beteiligung des Betriebsrates und der IG Metall statt», hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.
Die Siag Nordseewerke fertigen seit 2010 Stahlbauteile für Offshore-Windenergieanlagen. Damals hatte der Windanlagenhersteller Siag Schaaf Industrie AG aus Rheinland-Pfalz die Werft gekauft. (dpa/lni)