Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.04.2013 | 18:51 | Energiewirtschaft 

Türkei kauft deutsches Know-how für Energiesektor

Ankara - Die Türkei setzt beim dringend notwendigen Ausbau seines Energiesektors auch auf deutsches Know-how.

Energieversorgung
(c) proplanta
Besonders die Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Netzausbau seien für die deutsche Wirtschaft interessant, sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Freitag bei der Eröffnung des deutsch-türkischen Energieforums in Ankara. Die deutsche Wirtschaft treffe in der Türkei auf «große Offenheit».

Das Forum, das Rösler zusammen mit dem türkischen Energieminister Taner Yildiz eröffnete, ist eine Art Energiemesse. Hier seien bei dem Besuch Netzwerke geknüpft und Geschäfte angebahnt worden, sagte Rösler. Während des Besuchs wurde eine Zusammenarbeit zum Bau eines Kohlekraftwerkes der türkischen Anadolu Gruppe mit der in Duisburg ansässigen Hitachi Power Europe vereinbart. Das Investitionsvolumen liegt bei zwei Milliarden US-Dollar.

Rösler, der am Freitag eine dreitägige Türkeireise beendete, machte deutlich, dass der türkische Energiemarkt weiter liberalisiert werden müsse. Aus Delegationskreisen war zudem zu hören, dass sich türkische Banken bei der Kreditvergabe für Gemeinschaftprojekte künftig flexibler zeigen müssten.

Die türkische Wirtschaft wächst in einem Ausmaß, dass die Energieversorgung nicht mehr hinterherzukommen droht. Die Regierung in Ankara geht in den nächsten zehn bis zwölf Jahren von einem Investitionsbedarf um die 100 Milliarden Euro aus. Es gehe bei dem Ausbau der Energieversorgung darum, die Abhängigkeit vom Ausland abzubauen, heißt es.

Derzeit wird der Primärenergiebedarf zu gut 70 Prozent aus dem Ausland abgedeckt, vor allem mit Öl und Gas aus Russland und aus dem Iran. Heimische Primärenergiequelle ist vor allem Braunkohle.

Die Türkei will nun in den nächsten zehn Jahren massiv in nationale Energiequellen und in den Netzausbau investieren. Dazu sollen die Kraftwerkskapazitäten bei Gas und Kohle ausgebaut sowie das heimische Wasserkraftpotenzial genutzt werden.

Zudem will die Türkei die reichlich vorhandene Sonnen- und Windenergie besser nutzen sowie die Energie durch Gebäudedämmung effizienter einsetzen. Gerade in diesen Bereichen besteht ein hoher Investitionsbedarf, bei dem die deutsche Industrie große Chancen sieht. Mehr oder weniger sind alle großen Energiekonzerne in der Türkei am Start, von Siemens über RWE und EnBW bis zu Evonik-Steag.

Das erdbebengefährdete Land plant zudem drei Atomkraftwerke. Eines ist bereits mit den Russen in Akkuyu (südliche Mittelmeerregion) vereinbart. Weitere sollen in Sinop (Schwarzes Meer) und in Tekirdag im europäischen Teil der Türkei entstehen. Hier ist man mit Südkorea beziehungsweise mit China in Verhandlungen. Zehn Prozent der Primärenergie sollen künftig so abgedeckt werden. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Union will beim Netzausbau wieder Vorrang für Strommasten

 Spatenstich für Stromautobahn durch Nordsee

 Bau von Stromleitung zwischen Deutschland und Großbritannien gestartet

 Kretschmann und Kretschmer für ober- statt unterirdische Stromtrassen

 Strom ist Menschenrecht - Weltbank will besseren Zugang in Afrika

  Kommentierte Artikel

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut