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Bundestag in Auftrag gegebene Studie hat gezeigt, dass theoretisch 50 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland über Geothermie gedeckt werden können», sagte Horst Kreuter, Vizepräsident des Verbandes, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das Potenzial hierfür sei vorhanden.
«Ein solcher Anteil am Strommarkt ist natürlich nicht innerhalb der nächsten Jahre zu erreichen, da brauchen wir schon Jahrzehnte», sagte Kreuter am Rande Deutschlands größter Geothermie-Messe, der «GeoTherm» im badischen Offenburg. Es gehe jetzt darum, neue Techniken zu entwickeln und zu nutzen. Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) würde sich ein substanzieller Anteil des Strombedarfs der USA aus Geothermie erzeugen lassen. «Geothermie kann in den USA mittelfristig 100 Atomkraftwerke ersetzen.»
Die oberflächennahe Erdwärme, die vor allem von Privathaushalten zur Energieerzeugung genutzt wird, hat laut Kreuter ein ähnliches Potenzial wie die Wärme aus der Tiefe. «Man muss nur in die Schweiz oder nach Schweden schauen», sagte Kreuter. «Dort wird kaum ein neues Gebäude gebaut, das nicht mit Geothermie ausgestattet ist, sofern es die Platzverhältnisse hergeben.»
«Geothermische Systeme breiten sich aber auch im deutschen Heizungsmarkt immer weiter aus», sagte Kreuter. Im Jahr 2008 habe es mit 34.450 installierten Neuanlagen einen Anstieg der Verkaufszahlen um 28,5 Prozent gegeben. Bei bestehenden Gebäuden und Altbauten gebe es noch viel Nachholbedarf. «Neue, intelligente Systeme ermöglichen die Nutzung der gesamten Infrastruktur, die sich unter einer Stadt befindet. Man kann die Wände einer U-Bahn beispielsweise als Wärmekollektoren benutzen, um die Wärme aus der Umgebung aufzunehmen», sagte Kreuter. Oder man könne die Wärme nutzen, die im Abwasser gespeichert ist.
Geothermie sei allerdings auch mit Risiken verbunden. Durch ein Geothermie-Projekt in Basel wurden Erdbeben verursacht. Im südbadischen Staufen sind mehr als 140 Häuser in der historischen Altstadt durch Risse beschädigt. Als Ursache werden Geothermie- Bohrungen vermutet. «Staufen ist ein Thema, das uns sehr stark umtreibt», sagte Kreuter. Industrie und Wissenschaft würden an den Lösungen dieser Probleme arbeiten. Das Problem seien die Bohrungen. Um die Risiken weiter zu reduzieren, müssten die Bohrleute gut ausgebildet, die Maschinen in Ordnung sein und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. (dpa)