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16.04.2017 | 09:37 | Elektromobilität 
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Wann kommt endlich der Durchbruch für Elektroautos?

Eschborn - Elektroautos sind bei Bundesbürgern und Unternehmen in Deutschland weiterhin wenig gefragt, die staatliche Kaufprämie für E-Autos bleibt ein Ladenhüter.

Elektromobilität
Zu geringe Reichweite und fehlende Auflademöglichkeiten - der Durchbruch der E-Autos lässt auf sich warten. Deutsche Autobauer stecken Milliarden in die Technologie, aktuell aber profilieren sich andere. (c) proplanta
Aus dem mit 1,2 Milliarden Euro gefüllten Fördertopf sind bislang erst 55 Millionen Euro abgerufen worden, wie die Branchenzeitung «Automobilwoche» berichtet. Bis Ende März waren demnach beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn lediglich 15.348 Anträge eingegangen, davon 8.655 für reine Batterie-Fahrzeuge.

Die Kaufprämie kann seit Juli 2016 beantragt werden. Die Förderung gilt für Fahrzeuge, die seit dem 18. Mai gekauft wurden. Für reine Elektrowagen mit Batterie gibt es 4.000 Euro, für Hybridautos, die einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben, sind es 3.000 Euro. Davon übernimmt der Bund die Hälfte, die andere Hälfte muss der Hersteller dem Käufer als Nachlass gewähren.

Mit der Prämie soll die Nachfrage nach E-Autos angekurbelt werden. Bis zu 300.000 Fahrzeugkäufe könnten theoretisch subventioniert werden. Zum Vergleich: In Deutschland sind laut Kraftfahrtbundesamt derzeit rund 45,8 Millionen Autos zugelassen. Anfang 2017 waren darunter 165 405 Hybridautos, was einem Anteil von 0,36 Prozent entspricht. Der Anteil von reinen Elektroautos liegt nur bei 0,07 Prozent (34.000 Fahrzeuge).

Das Niveau ist also niedrig, aber es gibt seit Monaten hohe prozentuale Steigerungsraten. Nach Zahlen des Car-Instituts an der Universität Duisburg-Essen brachte der März sogar einen neuen Höchstwert mit 2.642 neu zugelassenen reinen Elektroautos.

«Eine gute Nachricht», findet Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Allerdings: «Es sind nicht die mächtigen deutschen Konzerne, sondern Unternehmen wie Tesla und die gute alte Post, die Bewegung in die Zukunftstechnologie bringen.» Denn der US-Anbieter Tesla Motors kommt demnach auf über 25 Prozent Marktanteil, die Post mit ihrem selbstgebauten Elektrolieferwagen Streetscooter immerhin schon auf über sieben Prozent. Dazwischen rangieren laut Car-Institut Renault (24,2 Prozent), BMW (15,4) und Nissan (7,5). Für Dudenhöffer ein Beleg dafür, wie weit die deutschen Autobauer beim Zukunftsthema Elektromobilität noch hinterherfahren.  

Nach Meinung des Branchenexperten wurde zu lange am Diesel festgehalten. Audi werde wohl der erste deutsche Autobauer sein, der im Jahr 2018 mit einem E-Auto mit 500 Kilometer Reichweite - also ebenbürtig zu Tesla - startet. BMW und VW werden für 2019 erwartet und bei Daimler werde es mit 500 Kilometer elektrischer Reichweite wohl bis zum Jahre 2020 dauern. «Die deutschen Autobauer müssen sich sputen», meint Dudenhöffer.

Es gibt aber auch andere Stimmen. Für Carl Martin Welcker, Präsident des Maschinenbauverbands VDMA, ist längst nicht entschieden, welche Technologie am besten für die künftige Mobilität geeignet ist.

Alternative Antriebsarten wie Brennstoffzelle oder synthetische Kraftstoffe dürften nicht aus dem Auge verloren werden, forderte Welcker im Interview mit «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag). «Was wir derzeit sehen ist, dass sich die Politik festgelegt hat - und dass in Deutschland nur noch in diese eine Richtung gefördert wird. Damit unterbleibt der Innovationswettbewerb, den sich der Maschinenbau und die Autoindustrie wünschen.»
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 16.04.2017 09:59 Uhrzustimmen(15) widersprechen(25)
schöne nebelkerze, das problem liegt doch wohl eher bei dem generellen kaufkraftverlust der schinder wegen der allgegenwärtigen weltweiten wirtschaftskrise--die laufenden kosten für ein auto - egal mit welchem antrieb - sind so hoch, dass man als niedriglöhner schnell in der schuldenfalle landen kann
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