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18.10.2016 | 13:00 | Midlife Crisis 
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Wechseljahre beim Mann

Stuttgart - Kraftlosigkeit, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen - nicht nur Frauen können unter Wechseljahren leiden. Auch Männer können davon betroffen sein. Allerdings läuft bei ihnen die Veränderung wesentlich subtiler ab.

Wechseljahre Mann
Wissenschaftler fanden heraus, dass ein regelmäßig durchgeführtes Kraft-Ausdauer-Training den Testosteronspiegel um ca. 30 Prozent anheben kann. (c) proplanta

Wann beginnen die Wechseljahre beim Mann?

Wann die Wechseljahre des Mannes (auch Andropause genannt) beginnen, lässt sich nicht vorhersagen. Laut Mediziner sind häufig Männer zwischen 45 und 65 Jahren davon betroffen - die Wechseljahre können aber auch schon ab dem 35. Lebensjahr einsetzen oder ganz ausbleiben.

Sicher ist, dass die körpereigene Testosteronproduktion mit zunehmendem Alter nach und nach abnimmt. Der fachliche Begriff für den altersbedingten Abbau des männlichen Sexualhormons wird auch "Late Onset Hypogonadism" oder kurz LOH genannt. So besitzen Männer beispielsweise mit 40 noch etwa 80 Prozent, mit 60 Jahren 40 Prozent und mit 70 Jahren nur noch 20 Prozent der maximalen Testosteronproduktion.

Nicht selten macht sich der sinkende Testosteronspiegel durch eine Abnahme der Libido oder Erektionsstörungen bemerkbar. Von einem tatsächlichen Testosteron-Mangel-Syndrom sind allerdings nur 10 bis 15 Prozent der Männer betroffen. Oft sind Kraftlosigkeit und Hitzewallungen die ersten Anzeichen dafür, dass sich der körpereigene Hormonhaushalt umstellt.

Neun typische Symptome:



Im Rahmen einer groß angelegten Studie bei der über 3.000 Männer zwischen 40 und 79 Jahren zum Thema „Wechseljahrsbeschwerden“ befragt wurden, kamen US-Wissenschaftler zu interessanten Ergebnissen. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass es neun typische Anzeichen in Zusammenhang mit einem niedrigen Testosteronspiegel gibt. Folgende Symptome traten häufig in Zusammenhang mit einem niedrigen Testosteronspiegel auf:

Sexuelle Symptome:

Seltenere morgendliche Erektion, verminderte Häufigkeit von sexuellen Gedanken (Sexualtrieb), erektile Dysfunktion (Erektionsstörung),
  • Körperliche Symptome: Kraftlosigkeit, Probleme Kraft aufzuwenden beispielsweise fürs Laufen oder Heben schwerer Gegenstände, sowie Probleme mehr als einen Kilometer zu Fuß zu gehen oder sich vorzubeugen, zu knien oder zu bücken.
  • Psychische Symptome: Verlust von Energie sowie Traurigkeit und Müdigkeit.

Mit dem nachlassenden Testosteronausstoß nicht im Zusammenhang standen erstaunlicherweise Symptome, die vorher oft als Anzeichen der männlichen Wechseljahre galten. Dazu zählen u. a.: Schlafstörungen, Konzentrationsmangel, Nervosität und Ängstlichkeit.

Wechseljahre beim Mann: Test

Wenn mindesten drei der oben genannten Symptome auf Sie zutreffen, sollten Sie Ihren Testosteronspiegel von einem Arzt prüfen lassen. Ob Ihre Beschwerden möglicherweise mit einem Hormonmangel in Zusammenhang stehen könnten, lässt sich auch anhand folgenden validierten Fragebogens (nach Heinemann) feststellen. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist 17 Fragen zu beantworten. Das Ergebnis des Selbsttests wird sofort nach dem Ausfüllen berechnet. Hier geht’s zum Online-Test.

Wechseljahre: Was kann man tun?

Die Symptome bei einem Testosteronmangel können von Mann zu Mann sehr verschieden sein. Zudem können sie auch auf andere Erkrankungen (z. B. Depression, Burnout) hindeuten. Beim Mann gilt es daher herauszufinden, ob seine „Midlife Crisis“ psychisch oder hormonell bedingt ist.

Bei einem Verdacht auf einen Testosteronmangel sollte immer ein Arzt (Androloge bzw. Urologe) aufgesucht werden, der den Testosteronspiegel mittels Blutentnahme und Blutbild überprüfen kann. Stellt der Arzt einen Androgenmangel fest, kann dem Betroffenen mit einer hormonellen Therapie (die Zugabe des Hormons erfolgt meist in Form von Pflastern, Cremes, Sprays oder Medikamenten) relativ schnell geholfen werden.

Wichtig: Ein niedriger Testosteronwert allein macht den Mann nicht zum Manne. Denn manche Männer fühlen sich topfit, obwohl ihr Testosteron-Wert niedrig ist. Wissenschaftler und Mediziner empfehlen daher nur zu einer hormonellen Therapie, wenn beim Patienten mehrere Symptome gleichzeitig, und ein niedriger Testosteronspiegel vorhanden sind.

Wechseljahre: Was hilft?

Testosteron erhöhen durch gesunde Ernährung: Ein ungesunder Lebensstil (wie z. B. mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung, übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum) sowie Übergewicht können den Testosteronspiegel negativ beeinflussen. Generell gilt: je dicker der Bauch, desto niedriger der Testosteronspiegel! Denn mit dem Wachsen des Bauchumfangs (Bauchfett) sinkt auch der Testosteronspiegel.

Tipp: Stellen Sie Ihren Speiseplan langsam aber stetig auf eine gesunde Ernährung um: Essen Sie mehr Obst und Gemüse (fünf Portionen am Tag) und mehr Vollkornprodukte, dafür weniger Fleisch (max. 300-500 Gramm mageres Fleisch pro Woche). Zink beispielsweise ist ein wichtiges Mineral, das die Testosteronproduktion ankurbelt. Sehr gute Zinklieferanten sind: Käse, Joghurt, Haferflocken, Bohnen, mageres Fleisch – insbesondere Rindfleisch, Fisch und Austern.

Gehen Sie außerdem jeden Tag eine halbe Stunde spazieren, damit Ihr Körper genügend Sonnenlicht bekommt. Denn Sonnenlicht ist nötig, um genügend Vitamin D herzustellen. Vitamin D wirkt sich positiv auf die Testosteronproduktion aus und steckt auch in Lebensmitteln wie Eiern, Hering, Leber, Nieren und Käse. Wichtig: Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Hausarzt beraten oder besuchen Sie eventuell eine professionelle Ernährungsberatung!

Testosteron steigern durch Sport: Wissenschaftler konnten in einigen Untersuchungen nachweisen, dass ein regelmäßig (drei Mal die Woche eine Stunde) durchgeführtes Kraft-Ausdauer-Training den Testosteronspiegel um ca. 30 Prozent anheben kann.

Tipp: Ein Krafttraining in Kombination mit einem Intervalltraining eignet sich besonders gut, um einige Kilos abzunehmen und die Testosteronproduktion auf natürliche Weise anzukurbeln. Ein Intervalltraining ist zudem auf viele Sportarten, wie Joggen, Radfahren, Schwimmen und Walken anwendbar. Zusätzlich können Sie fitter werden, indem Sie öfter mal auf das Auto verzichten und mit dem Rad in die Arbeit fahren oder die Treppe, statt den Aufzug nehmen.
proplanta
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Kommentare 
cource schrieb am 21.10.2016 20:50 Uhrzustimmen(57) widersprechen(33)
lasst euch nicht verarschen, denn: " nur wer sonst nichts tut ist in der liebe gut" alle sexkiller wie: ehepartner, familie, arbeit und der damit verbundene reduzierte erholsame schlaf ist die hauptursache für einen libidoverlust
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