Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.07.2008 | 16:24 | Gesundheitsschädliche Fette 

Kalifornien verbannt Transfette - Keine Pläne in Deutschland

Los Angeles/Berlin - Kalifornien verbietet als erster US- Bundesstaat bestimmte herz- und kreislaufschädigende Fette.

Pommes Frites
(c) proplanta
Gouverneur Arnold Schwarzenegger unterzeichnete am Freitag ein Gesetz, nach dem die sogenannten Transfette von 2010 an aus allen Restaurants des Westküstenstaats verbannt werden müssen. Vom Jahr darauf an darf der Einzelhandel keine unverpackten Produkte anbieten, in denen die Fette enthalten sind. In Deutschland sieht die Bundesregierung indes keinen Bedarf für ein teilweises Verbot der gesundheitsschädlichen Fette.

«Es gibt in Deutschland keine Belastungen, die ein unmittelbares nationales Handeln erforderlich machen», sagte die Sprecherin des Agrar- und Ernährungsministeriums, Sandra Pabst, am Sonntag auf Anfrage in Berlin. Die Unionsfraktion will dem Thema dennoch detailliert auf den Grund gehen. «Wir werden im Ernährungsausschuss einen Bericht der Bundesregierung über die Gefahren von Transfetten in Deutschland anfordern», kündigte die verbraucherpolitische Fraktionssprecherin Julia Klöckner (CDU) in der «Bild am Sonntag» an. Ministeriumssprecherin Pabst sagte: «Wir kennen die Thematik.» Das Ressort beobachte die Datenlage zu Transfetten kritisch.

Gouverneur Schwarzenegger sagte zur Begründung des neuen Gesetzes: «Kalifornien steht mit an der Spitze, wenn es um die Förderung von Gesundheit und guter Ernährung geht.» Der Bundesstaat unternehme damit einen großen Schritt in Richtung einer gesünderen Zukunft der Bewohner. Verstöße sollen zuerst mit einem Bußgeld von 25 Dollar (16 Euro) geahndet werden, das sich bei Wiederholung bis auf 1.000 Dollar erhöhen kann. Als erste US-Stadt hatte New York City bereits 2006 Transfette vom Speisezettel der Restaurants und Imbissstuben gestrichen. Weitere Städte und Landkreise in den USA erließen inzwischen ähnliche Gesetze.

Kaliforniens Restaurant-Lobby hatte sich heftig gegen das Gesetz gewehrt. Die Transfette als Gesundheitsbedrohung herauszupicken, sei willkürlich und verursache hohe Kosten, hieß es. «Wir zweifeln nicht an den Erkenntnissen über Transfette», sagte eine Sprecherin der «New York Times». «Unser Widerstand war mehr philosophisch. Ein einziges Produkt zu verbieten, ist nicht notwendigerweise die richtige Lösung.»

Transfette sind künstlich gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbeiten kann. Sie sind in vielen beliebten Lebensmitteln enthalten, etwa in Fast-Food-Produkten, Keksen, frittierten Speisen oder fetten Brotaufstrichen. Transfette sind preiswerter als andere Fettarten, länger haltbar und häufiger zu verwenden. Der Konsum dieser Fettsäuren kann auf Dauer zum Verschluss von Herzkranz- und Hirngefäßen und damit zum Infarkt oder Schlaganfall führen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Selbstversorgungsgrad mit Ölen und Fetten gestiegen

 WHO meldet Fortschritt im Kampf gegen gefährliche Transfette

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig