Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.06.2009 | 09:31 | Ernährung & Gesundheit  

Mittelmeerküche hält gesund und verlängert Leben

Rom/Baden - Die als "Mittelmeerküche" bekannte Nahrungsgrundlage ist bestens dazu geeignet, Fettleibigkeit und chronische Krankheiten vorzubeugen, daneben wirkt sie sich günstig auf die Lebensdauer aus.

Fischgericht
(c) proplanta
Das berichtet der Mediziner Paolo Borrione von der Universität Rom heute, Donnerstag, auf dem Kongress des Forums für evidenzbasierte Prävention in Baden bei Wien. Der Hämatologe verglich die Forschungsliteratur der vergangenen 15 Jahre, die zu den gesundheitlichen Auswirkungen mediterraner Kost durchgeführt wurden.

Kennzeichen der Mittelmeerküche sind frisches Gemüse, Obst, Fisch, Reis, helles Brot, Olivenöl, Knoblauch und gemäßigte Zuführung von Alkohol wie etwa Rotwein. Zahlreiche Studien zeigen, dass Bewohner der Mittelmeer-Länder wie Spanien, Frankreich und Italien seltener dick sind und länger leben, zudem ist Typ-2-Diabetes weit seltener verbreitet als etwa im Norden Europas. Auch für die Vorsorge von Krebs, Demenz und Alzheimer zeigen sich positive Effekte. "Es ist zwar denkbar, dass auch genetische Faktoren mit eine Rolle spielen. Die Hauptursache der höheren Gesundheit dieser Länder ist jedoch eindeutig ihre Form der Ernährung", so Borrione im pressetext-Interview. Die Zusammenstellung dieser Kost habe sich über lange Zeit entwickelt und sei durch die niedrigeren Einkommen im Mittelmeerraum geprägt, weshalb man stets auf selbsterzeugte Produkte gesetzt habe.

Eine Umstellung der Ernährung auf die mediterrane Kost komme allen Altersgruppen zugute, wobei die Auswirkungen durchaus verschieden seien. "Bei Kindern und Jugendlichen beugt sie Fettleibigkeit und das metabolische Syndrom vor, bei Alten senkt es die Sterblichkeit und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erklärt Borrione. Gesund sei die Mittelmeerkost aus mehreren Gründen. "Unter anderem beinhaltet sie viele Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe und Antioxidanten, die in Summe die Gesundheit stärken und chronische Krankheiten vorbeugen." Die aufgenommene Energie bleibe gleich, da sich die Gesamtmenge an den Fetten nicht ändere. "Doch statt gesättigten nimmt man vor allem ungesättigte Fettsäuren zu sich. Diese 'guten' Energieträger, die der Körper vollständig umsetzen kann, sind mit Treibstoff vergleichbar, den ein Auto vollständig verbrennen kann, ohne dass Rückstände im Tank zurückbleiben."

Man greife zu kurz, wenn man Mittelmeerküche nur als Zusammensetzung der Nahrung sehe, betont Borrione. "Es handelt sich dabei um eine Lebensweise. Man achtet auf regionale und saisontypische Produkte, ersetzt Chips durch kleine Essenshappen zwischendurch und Süßigkeiten durch Obst." Auch die Form der Nahrungsaufnahme spiele eine Rolle. "Wir vergessen immer mehr, dass eine Mahlzeit auch eine Sozialform besitzt. Wer mit anderen gemeinsam isst, lässt sich mehr Zeit und genießt das Essen weit mehr. Im Gegensatz zum stets einheitlichem Fast Food kann man zudem wählen, was und wie viel man isst", so der Ernährungsspezialist. Damit ein Land aus Präventionsgründen die mediterrane Kost erfolgreich zum Standard machen könne, sei ein kompletter Kulturwandel nötig. "Wir müssen wieder mehr darüber nachdenken, was wir zu uns nehmen", so der italienische Wissenschaftler. (pte)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zu wenig Tempo für weniger Zucker

 Rewe eröffnet erste rein vegane Supermarktfiliale in Berlin

 Wie gesund ist pflanzliche Ernährung? - Großangelegte Studie startet

 Haushalte verschwenden jeden Tag eine Milliarde Mahlzeiten

 Was wird aus den Bürger-Empfehlungen zur Ernährung?

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken