Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.11.2007 | 08:40 | Nährstoffgehalte 

Obst und Gemüse von heute sind nicht nährstoffarm

Oldenburg - Immer wieder wird behauptet, dass in Obst und Gemüse nicht mehr so viele Nährstoffe enthalten sind wie früher. Das stimmt nicht.

Früchteteller
(c) proplanta
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Nährstoffgehalte in den letzten 50 Jahren konstant geblieben sind. So hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) den aktuellen Nährstoffgehalt von Möhren, Spinat, Tomaten, Äpfeln, Orangen, Weintrauben, Kartoffeln und Weizen mit Daten aus alten Nährwerttabellen vergleichen und keine Unterschiede gefunden. Auch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Obst, Wein und Gartenbau in Wädenswil-Schweiz kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen unterliegen in Obst und Gemüse teilweise großen Schwankungen. Vor allem Pflanzensorten, Wetter, Ackerbodenqualität, Anbaumethoden und Erntezeitpunkt, Transport, Lagerung bestimmen die Werte bestimmter Inhaltsstoffe.

So konnte die Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe im Vitamin-C-Gehalt der Apfelsorten Berlepsch und Gloster Unterschiede von über 300 % ermitteln.

Aber auch innerhalb einer Sorte kann der Vitamin-C-Gehalt stark schwanken. So wurden vom vitamin-C-reichen Berlepsch Werte zwischen 11 mg und 38 mg pro 100 g Apfel gefunden. Der Beta-Carotin-Gehalt schwankte bei 10 verschiedenen Sorten der roten Paprika um 90 % und bei 8 Brokkolisorten um 60 %.

Unter Einbeziehung dieser großen Schwankungsbreiten haben die Untersuchungsergebnisse gezeigt, dass sowohl die Vitamin- als auch die Mineralstoffgehalte über die Jahre hinweg im Großen und Ganzen konstant geblieben sind. Gemüse und Obst sind nicht an Nährstoffen verarmt. Sie sind reich an vielen verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

Obst und Gemüse sind heute nicht mehr so nährstoffreich wie früher, wird häufig von Herstellern für Nahrungsergänzungsmittel als Argumentation verwendet, um für ihre Produkte zu werben. Diese Behauptung entbehrt jedoch der wissenschaftlichen Grundlage. Denn hätten die Pflanzen gravierende Mängel in der Nährstoffversorgung, dann würden diese auch sichtbare Mangelerscheinungen aufweisen. Dieses Obst und Gemüse könnte vermutlich gar nicht verkauft werden, weil es beispielsweise verkümmert oder untypisch gefärbt ist. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig