Im Beisein von Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, übergibt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ulrich Kasparick den Förderbescheid heute in Kittendorf bei Stavenhagen.
"Das von der "Nehlsen Heizkraftwerke GmbH" und seinen sieben Partnerunternehmen erarbeitete Konzept entspricht in hervorragender Weise den aktuellen Anforderungen an eine nachhaltige und preisgünstige Energieversorgung. Indem regionale Stoff- und Energieströme geschlossen werden, kann die Gesamteffizienz des lokalen Energieversorgungssystems erhöht werden. Innovativ und einzigartig an diesem Vorhaben ist, dass im Rahmen eines Verbundes die Betriebsanlagen partnerschaftlich genutzt werden und ein lokales Energieversorgungsnetz weiter ausgebaut wird", sagte Minister
Backhaus in seiner Rede anlässlich der Präsentation des Konzeptes.
Seit fast zwei Jahren werden am Standort Stavenhagen nachhaltig Wärme und Strom aus Ersatzbrennstoffen produziert. Parallel erfolgt dies auch durch eine Biogasanlage. Ein Partnerverbund vor Ort, der aus öffentlichen und privaten Unternehmen besteht, will eine komplette Strom-Wärme-Kälte-Energieversorgung ohne fossile Energien ermöglichen. Dazu soll die kommunale Biogasanlage in ein Kälte- und Wärmeversorgungsverbundsystem für private und öffentliche Unternehmen eingebunden werden.
Minister Backhaus: "Insgesamt wird eine Stärkung der Wirtschaftskraft der Partner vor Ort durch Ressourcen schonende, klimafreundliche und natürlich auch durch kostengünstige
Energieversorgung erreicht. Das Vorhaben entspricht somit allen energie- und umweltpolitischen Zielstellungen auf europäischer und nationaler Ebene und hat das Potenzial, neue Maßstäbe zu setzen. Darüber hinaus leistet die geplante kostengünstige Kälte- und Wärmeversorgung einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung und Erweiterung der Produktion am Standort Stavenhagen und zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen."
Minister Backhaus machte deutlich, dass Energieversorgungssicherheit unter anderem regionale Energiebereitstellung auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen und auf Basis von Ersatzbrennstoffen bedeute.
Er verwies darauf, dass Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von 14 Prozent der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt. Über zwei Drittel kommen aus der Bioenergie.
"Bioenergie weist sowohl mengenmäßig als auch in der Verwendungsform die derzeit größten Entwicklungsmöglichkeiten auf. Sie hat das Potenzial bis zum Jahr 2020 rund 24 Prozent des Primärenergiebedarfes in Mecklenburg-Vorpommern bereitzustellen", sagte Minister Backhaus.
Die öffentliche Debatte, dass die Biomassenutzung zur Flächenkonkurrenz und zur Verteuerung von Nahrungsmitteln führen werde, sei oftmals geprägt von Populismus und Eindimensionalität. Seine grundsätzliche Haltung dazu sei:
"Die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln in der Landwirtschaft hat in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor erste Priorität. Trotzdem hat die stoffliche und energetische Nutzung von
Biomasse ein Potenzial, ohne die Lebensmittelversorgung zu gefährden."
Mit der Umsetzung des integrierten Energienutzungskonzeptes im Raum Stavenhagen wird eine Gesamtinvestition von 4,2 Millionen Euro ausgelöst. (PD)