Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.01.2009 | 14:27 | Erneuerbare Energien 

Umweltminister von Boetticher erwartet Wachstumsschub für Bioenergie in Schleswig-Holstein

Kiel - Umweltminister Dr. Christian von Boetticher sieht die Zukunft der Bioenergie in Schleswig-Holstein mit Optimismus. Anlass ist das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das seit dem 1. Januar in Kraft ist.

Biogasanlage
(c) proplanta
„Mit Bioenergie lässt sich das Klima schonen. Die jetzt verbesserte Vergütung für die Biogaserzeugung aus Gülle und Reststoffen sowie die Anreize für eine Kraft-Wärme-Kopplung unterstützen eine klimafreundliche Biogasproduktion“, betonte von Boetticher heute.

Aktuell werde nach seinen Angaben erst 15 Prozent der in Deutschland anfallenden Gülle für die Biogaserzeugung genutzt. Die höchsten Biogaserträge werden durch Mischung von Gülle mit nachwachsenden Rohstoffen erreicht, zum Beispiel Maissilage oder Weidegräser. Zudem werde derzeit mit Zuckerrüben experimentiert. Ziel der geänderten Einspeisevergütung ist insgesamt der Ausbau der Stromerzeugung aus Biomasse. In Schleswig-Holstein gibt es bislang rund 200 Biogasanlagen.

Nach von Boettichers Einschätzung könnten Vieh haltende Betriebe mit kleineren Biogasanlagen die größten Gewinner des neuen Gesetzes sein. Neben einer nach Größe der Anlage gestaffelten Grundvergütung gebe es Zuschläge, den so genannten „Nawaro“-Bonus für nachwachsende Rohstoffe, den „KWK“-Bonus für Kraft-Wärme-Kopplung, den Bonus für innovative Technologien sowie künftig erstmals den Gülle-, den Landschaftspflegematerial- und den Emissionsminderungsbonus. Besonderes Augenmerk verdient nach von Boettichers Auffassung auch der neue Landschaftspflegematerial-Bonus, der in Höhe von zwei Cent pro Kilowattstunde gewährt wird: „Alle Biomasseanlagen, die überwiegend Material aus der Landschaftspflege wie beispielsweise Mahdgut einsetzen, können künftig mit dieser zusätzlichen Vergütung rechnen“, sagte er.

Der Minister plädierte dafür, Gärrestlager gasdicht abzudecken und Restgase zu nutzen, damit im Verlauf der gesamten Produktionskette so wenig klimaschädliches Methan wie möglich entweicht. „Mit derartigen Maßnahmen können wir sowohl die klimapolitischen Ziele erreichen, nämlich die Emission von Treibhausgasen vermindern, als auch nachhaltig Energie herzustellen“, sagte von Boetticher.

Weiter forderte er für den Anbau von Energiepflanzen eine nachhaltige Wirtschaftweise, die Belange des Umwelt-, Boden- und Wasserschutzes berücksichtige. Im Landesförderprogramm „Biomasse und Energie“ werden deshalb nur besonders klimafreundliche und energieeffiziente Konzepte (Kraft-Wärme-Kopplung) bezuschusst. Zudem wurde die Landesförderung für Biogasanlagen, die Mais einsetzen, seit 2007 an besondere Auflagen für den Maisanbau und die Ausbringung der Gärsubstrate geknüpft. Um Alternativen zum derzeit vorherrschenden Maisanbau zu fördern, geht der Minister jetzt noch einen Schritt weiter: Künftig sollen neu bewilligte Biogasanlagen nur dann Landesförderung erhalten, wenn sie in den Jahren 2009 und 2010 auf den Einsatz von Mais verzichten.

Informationen zum Landesförderprogramm „Biomasse und Energie“ und zur Biomassenutzung in Schleswig-Holstein gibt es im Internet: www.zukuenftig-bioenergie.de. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Halbe Million Balkonkraftwerke am Netz

 Ausbau erneuerbarer Energien in der EU kommt voran

 Strom aus Biogas stagniert

 Union will beim Netzausbau wieder Vorrang für Strommasten

 Wirtschaft in MV will mit Ökostrom aus dem Land Energiekosten senken

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?