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17.06.2009 | 05:05 | Wasserkraft  

Türkei will Ilisu-Damm auch allein bauen

Istanbul - Die Türkei will den Bau des umstrittenen Ilisu- Staudamms im Südosten des Landes auch ohne internationale Geldgeber beginnen.

Staudamm
(c) proplanta
Ohne Kreditbürgschaften werde Ankara das Projekt aus eigenen Quellen finanzieren, zitierte die türkische Tageszeitung «Radikal» am Dienstag Umweltminister Veysel Eroglu. Internationale Kreditbürgschaften wackeln, weil Verstöße gegen Umweltschutz-Auflagen und Mängel bei den Umsiedlungsplänen festgestellt worden waren.

Unterdessen schloss sich auch der international bekannte, regierungskritische türkische Schriftsteller Yasar Kemal den Kritikern des Projektes an, das die archäologisch bedeutende Stadt Hasankeyf bedroht. Kemal, der 1997 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hatte, sagte: «Wer versucht, die Stadt Hasankeyf zu retten, indem er einzelne Monumente versetzen will, zerstört ein Welterbe», wurde der 85-jährige zitiert. Auch Literatur- Nobelpreisträger Orhan Pamuk und Popsänger Tarkan haben sich vehement gegen den Bau des Dammes ausgesprochen.

Deutschland hatte für das Bauprojekt rund 190 Millionen Euro über eine Hermes-Bürgschaft abgesichert. Im vergangenen Dezember stoppte Berlin die Kreditbürgschaften vorerst und gab der Türkei eine Frist von 180 Tagen, um Auflagen zu erfüllen. Diese Frist läuft am 6. Juli ab. Durch den 300 Quadratkilometer großen See, der oberhalb der 1.820 Meter langen und 135 Meter hohen Ilisu-Staumauer entstehen würde, würde nicht nur Hasankeyf überflutet, sondern auch die Wohnorte von mehr als 10.000 Menschen würden vernichtet. Die türkische Regierung verspricht sich neben der Energiegewinnung eine Entwicklung der Landwirtschaft durch mehr Bewässerungsmöglichkeiten. (dpa)
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