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18.11.2007 | 07:49

Mehr Beschäftigung durch Bioenergie als bisher angenommen

Berlin - Einer aktuellen Studie zufolge arbeiten rund 10 Prozent mehr Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien als bislang angenommen.

Bioenergie
(c) proplanta
Der veröffentlichten wissenschaftlichen Untersuchung zufolge boten sie 2006 bereits rund 235.000 Beschäftigten Arbeit - gegenüber 2004 (rund 160.000 Beschäftigte) ist das ein Plus von fast 50 Prozent und rund 20.000 mehr als in bisherigen Abschätzungen vermutet. Mindestens 134.000 Arbeitsplätze, fast 60 Prozent der für 2006 ermittelten Beschäftigung, sind dabei direkt auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zurückzuführen.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien ist nicht nur umwelt- und klimapolitisch geboten, sondern auch gut für Innovation, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Dies belegt die jetzt vorgelegte Untersuchung eindrucksvoll. Das Ende August beschlossene Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung enthält ambitionierte Ziele für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auf allen Gebieten – also im Strom-, Wärme- und Treibstoffsektor. Damit schaffen wir nicht zuletzt auch den notwendigen Rahmen dafür, das der Jobmotor Erneuerbare weiterhin rund laufen wird."

Die  veröffentlichten Zahlen sind das Ergebnis eines Forschungsvorhabens des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW, Stuttgart; Projektleitung), des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt/Abtl. Systemanalyse (DLR, Stuttgart) und der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS, Osnabrück) im Auftrag des Bundesumweltministeriums.

Vorläufige Zwischenergebnisse dieses Vorhabens, das ein breit fundiertes Vorläuferprojekt derselben Forschungsgruppe fortschreibt, waren bereits im Februar dieses Jahres veröffentlicht worden. Sie hatten noch um etwa 10 Prozent unter den jetzt ermittelten Werten gelegen. Aktuellere Daten zum unerwartet kräftigen Ausbau der Erneuerbaren im Inland und den Exporterfolgen der Branche sowie die - erstmalige - Ermittlung der Beschäftigungswirkungen durch den Einsatz öffentlicher und gemeinnütziger Mittel zugunsten der erneuerbaren Energien machten die deutliche Anpassung der ersten Abschätzungen erforderlich.

In einer gesonderten Analyse wurde in der jetzt vorgelegten Studie erstmals auch abgeschätzt, welche Arbeitsplatzwirkungen der Bau von Produktionskapazitäten für EE-Anlagen hatte. Bedingt insbesondere durch den zuletzt starken Ausbau von Solarfirmen in Ostdeutschland lag dieser - im Zeitablauf allerdings stark schwankende - Wert 2006 bei rd. 23.500 Arbeitsplätzen.


Beschäftigungswirkung der verschiedenen Sparten / Vergleich 2004 

                                                        2006                    2004

Windenergie                                   82.100                 63.900
Solarenergie                                   40.200                 25.100
Wasserkraft                                      9.400                   9.500
Geothermie                                       4.200                   1.800
Biomasse                                        95.400                 56.800
davon Brennstoffbereitstellung /
Kraftstoffe                                       50.200                 22.600

Summe                                         231.300               157.100

Beschäftigte durch öffentliche /
gemeinnützige Mittel                          4.300                   3.400

Summe                                          235.600               160.500


Nachrichtlich: Ausbau von
Produktionskapazitäten
zugunsten EE (Abschätzung)            23.500                   5.800


Bislang gingen die Wissenschaftler für 2020 von einer weiteren Steigerung der durch erneuerbare Energien ausgelösten Beschäftigungseffekte auf etwa 310.000 bis 350.000 Arbeitsplätze aus. Die jetzt vorgelegte Studie hält inzwischen bis zum Jahr 2020 etwa 400.000 Beschäftigte für möglich, wobei öffentliche Mittel sogar noch unberücksichtigt bleiben. (PD)
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