"Die Sozialpartner treten gemeinsam für einen raschen Umbau des österreichischen Energiesystems in Richtung mehr Effizienz und gleichzeitig mehr erneuerbare Energie ein. Das nun präsentierte Weißbuch der Sozialpartner zur Österreichischen Energiepolitik liefert dafür die notwendigen Informationen und Grundlagen und wird daher auch der Bundesregierung zur Erstellung ihrer ‚Energiestrategie Österreich’ zur Verfügung gestellt. Die Politik muss jetzt die Weichen stellen, damit der Energieverbrauch durch sinnvolle Nutzung und eine Verbesserung des Verbrauchs nachhaltig sinkt und der Anteil der erneuerbaren Energieträger auf mehr als ein Drittel steigt", stellte dazu Kasimir Nemestothy, Energieexperte der Landwirtschaftskammer Österreich, fest.
International Beachtung "Die Nutzung erneuerbarer Energieträger ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Eckpfeiler der österreichischen Energiepolitik. Unser Land nimmt eine europaweite Spitzenposition bei erneuerbarer Energie ein. Die in diesem Segment entwickelte Umwelt- und Energietechnik findet international Beachtung und konnte in den letzten Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten erzielen", so Nemestothy weiter. Die aktuelle Zielvorgabe im Rahmen des EU-Energie- und Klimapaketes mit einer Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energieträger von 23,3% im Jahr 2005 auf 34% im Jahr 2020 werde nur mit beträchtlichen Anstrengungen zu erreichen sein.
"Studien weisen Österreich für diesen Zeitraum ein maximales Ausbaupotenzial von 200 Petajoule (PJ) aus. Diese Energie-Menge entspricht etwa einem Sechstel des österreichischen jährlichen Energieverbrauchs. Diese 200 PJ setzen aich aus 105 PJ Bioenergie, 25 PJ Wasserkraft, 21 PJ Wärmepumpen, jeweils 20 PJ Solarthermie und Windkraft sowie 9 PJ Photovoltaik zusammen", so Nemestothy, um diese zu erreichen bedürfe es aber "stabiler und klarer Rahmenbedingungen" und die Abkehr von der "teuren und ineffizienten "Stop-and-Go"-Politik". Erforderlich seien mehrjährige Programme und ein stabiler Rechtsrahmen, ergänzte Nemestothy.
Keine "Stop-and-Go"-Politik Großes Potenzial sei auch bei der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energie zur Bereitstellung von Raumwärme vorhanden. Dafür werde ein umfassendes Raumwärmekonzept benötigt. Nemestothy weiter: "Wir benötigen stabile und klare Rahmenbedingungen und müssen uns von der teuren und ineffizienten "Stop-and-Go"-Politik, also der raschen Abfolge zwischen attraktiven und unattraktiven Rahmenbedingungen für Investoren, verabschieden. Einjährige Förderprogramme erlauben der Wirtschaft nicht, längerfristige Strategien zu verfolgen. Erforderlich sind mehrjährige Programme und ein stabiler Rechtsrahmen".
Raumwärme und Waserkraft: Großes Potenzial "Zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger zur Bereitstellung von Raumwärme ist unter Berücksichtigung der Kosteneffizienz ein umfassendes Raumwärmekonzept zu erstellen: Hier gibt es mittel- und langfristig sehr große Potenziale für die Verringerung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Auch der "Masterplan Wasserkraft" ist unter Berücksichtigung der schützenswerten Gebiete rasch umzusetzen. Bestehende Wasserkraftwerke sollen bis 2020 mit dem Ziel der Effizienzsteigerung saniert werden. Schließlich benötiget Österreich Impulsprogramme zur besseren Marktdurchdringung mit alternativen Antrieben und Treibstoffen im Verkehrsbereich und eine neue Schwerpunktsetzung auf elektrische angetriebene Fahrzeuge", stellte Nemestothy abschließend fest.
Nachfolgend steht Ihnen das Weißbuch der Sozialpartner zur Energiepolitik als download zur Verfügung.
Sozialpartner Weißbuch zur Energiepolitik (lk-ö)