„Standen lange Jahre die fossilen Energien im Zentrum, so bieten sich heute andere und bessere Lösungen an für Versorgungssicherheit, günstige Energiepreise und
Klimaschutz an - die erneuerbaren Energien“, sagte Conrad. „Die alternativen Technologien schaffen Arbeitsplätze und sind Exportschlager. Für unsere Wirtschaft entstehen hier große Chancen. Gleichzeitig machen uns heimische Energien im Verbund mit Energieeffizienz und sparsamem Umgang mit Energie unabhängig. Atomkraft und der weitere Betrieb der Atomkraftwerke bremst die Entwicklung der erneuerbaren Energien. Die Stärke der deutschen Erneuerbaren-Energien-Branche auf den Weltmärkten beruht auf stabilen Rahmenbedingungen. Wer auf Atomkraft setzt, schadet dieser Entwicklung.“
Die Transferstelle Bingen und das Umweltministerium veranstalten heute zum 12. Mal den Energietag auf dem Gelände der Fachhochschule. Teilnehmer aus Verwaltung, Wirtschaft und wissenschaftlichen Institutionen informieren sich über die energetische Zukunft.
„Die Entwicklung von Zukunftstechnologien für einen rationellen Energieeinsatz sowie für eine wirtschaftliche Nutzung der erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz ist eng verbunden mit dem Wirken der Transferstelle Bingen“, würdigte Conrad deren Arbeit. Die TSB sitzt an der Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Entwicklung und deren Anwendung. Die TSB fördere den Transfer von Wissen aus den Kompetenzbereichen der Hochschule zu Industrie und Gewerbe, kommunalen Einrichtungen, Fachplanern, Beratern und Handwerkern sowie Verbänden, Instituten und wissenschaftlichen Ein-richtungen und privaten Interessenten.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 befasst sich die Transferstelle an der Fachhochschule Bingen mit der rationellen Energienutzung und mit dem Einsatz regenerativer Energien. Sie erstellt Energiekonzepte, entwickelt Energiesysteme, bearbeitet Energieprojekte für Unternehmen und Kommunen und führt Seminare sowie große Informationsveranstaltungen durch. „Die TSB ist zu einer in ganz Deutschland anerkannten Einrichtung geworden“, so Conrad. In der Umsetzung der Energiestrategien Rhein-land-Pfalz seit die TSB daher ein wichtiger Partner für das Land. Conrad dankte TSB-Gründer Prof. Dr. Gunther
Schaumann, dem Leiter Prof. Ralf Simon und den heute 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute und intensive Zusammenarbeit.
„Ob regenerative Energieerzeugung oder effiziente Energienutzung Basis des Erfolges ist der fundierte Informationsfluss zwischen Forschung und kommunaler Wirtschaft und zu Privathaushalten. Hier ist die TSB ein wertvoller Aktivposten – auch für den Klimaschutz.“
Allein in den Jahren 2001 bis 2008 hat die Landesregierung die Transferstelle mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Dazu zählt auch die Unterstützung des Umweltministeriums in Höhe von rund 480.000 Euro für den Aufbau eines „virtuellen Kraftwerks“, das viele kleinere dezentrale Anlagen zur Stromerzeugung (z.B. Blockheizkraftwerke) durch eine zentrale Steuerung zu einer „Großeinheit“ zusammenfasst.
In ihrer Rede skizzierte Ministerin Conrad mit Blick auf die Weltklimakonferenz in Kopenhagen zum Jahresende die Herausforderungen der Gegenwart Mit seinem integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept sei das Land Rheinland-Pfalz auf einem sehr guten Weg. „Der Energieerbrauch sinkt, die Effizienz steigt, wir haben eine dynamische Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien, deutlich mehr Energie wird im Land erzeugt und die Klimagasemissionen sind weiter rückläufig.“
Zwischen 2002 und 2007 ist der Energieverbrauch um 5 Prozent gesunken. Die Energieproduktivität ist um 13 Prozent gestiegen. Die Erneuerbaren Energien gehören mit Einspar- und Effizienztechnologien zu den Leitmärkten der Zukunft. Die Ministerin wies auf den enormen Anstieg der erneuerbaren Energien im Land hin. Der Anteil der Kraft-Wärmekopplung (KWK) am Bruttostromverbrauch stieg in 2007 auf 27 % an (2004 erst 17 %). Rheinland-Pfalz übertrifft damit das von der Bundesregierung für 2020 formulierte Ziel eines KWK-Stromanteils von 25% bereits heute.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch steigt deutlich. Er betrug in 2007 8,6 % (gegenüber 1,9 % in 2002). 2006 und 2007 lag RLP über dem Bundesdurchschnitt (Deutschland 2006: 6,4 %, 2007: 7,2 %). Conrad: „Das bis 2010 bundesweit formulierte Ziel von 4,2 % Erneuerbaren am PEV wird in Rheinland-Pfalz bereits seit 2006 überschritten.“ Überdies werde mehr Strom im eigenen Land erzeugt. 2007 gab es einen neuen Höchststand bei der Bruttostromerzeugung. (14,9 Milliarden Kilowattstunden). Das bedeutet einen Anteil von 51 % (2002: 30 %). „Diese enorme Dynamik bedeutet mehr Wertschöpfung. Wachstumsmotor gerade in den letzten Jahren waren die Erneuerbaren Energien“, so Conrad. „Mit unserem Ansatz, Energieimporte durch heimische Energien zu ersetzen, erhöhen wir die regionale Wertschöpfung und schaffen Arbeitsplätze. Mit unseren Energiestrategien verfolgen wir konsequent die Standortsicherung besonders der energieintensiven Unternehmen. Gleichzeitig wird deren Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Entwicklung von innovativen Produkten gefördert. (PD)