Sie gründeten den ersten Maschinenring, um sich gegenseitig die teuren Agrarmaschinen auszuleihen. «Die Idee war, es wie bei einer Bank zu machen», erklärt der heutige Geschäftsführer des Ur-Maschinenrings Buchhofen, Franz Wagner. «Eine Bank verwaltet auch nur das Geld anderer, wir verwalten Maschinen.»
Das Konzept sprach sich vor einem halben Jahrhundert bei den Bauern schnell herum und fand zahlreiche Nachahmer. Heute sind in Deutschland mehr als 193.000 Landwirte in 258 Maschinenringen (MR) organisiert. Auch in mehreren europäischen Staaten und in Japan gibt es inzwischen entsprechende Organisationen.
Als sich die Landwirte aus Buchhofen im Oktober 1958 zusammenschlossen, betrug die durchschnittliche Größe eines heimischen Hofs nur etwa zehn Hektar. In anderen Ländern wie Frankreich oder England bestellte ein Betrieb damals im Durchschnitt eine fünfmal größere Fläche und konnte so die Geräte wesentlich wirtschaftlicher einsetzen. Also machten die niederbayerischen Bauern gemeinsame Sache. Wenn ein Feld umzupflügen war und der Besitzer keinen eigenen Pflug hatte, kam der Nachbar eben mit seinem vorbei.
Dieses Prinzip funktioniert bis heute und hat auch nach wie vor seine Berechtigung. «Jeder Landwirt braucht Technik, aber unsere bäuerlichen Betriebe sind einfach zu klein, um sich alles allein zu kaufen», sagt Wagner. Ein Hightech-Mähdrescher, der per Navigationssatellit ferngesteuert wird und bei der Ernte auch noch automatisch die Getreidefeuchtigkeit misst, schlage mit rund 600.000 Euro zu Buche, erklärt er.
Der Agrar-Ingenieur betont, dass die Mitgliedschaft im Maschinenring einem Landwirt erhebliche finanzielle Vorteile bringen kann, wobei der Austausch der Maschinen immer völlig freiwillig sei. «Das sonst ungenutzte Gerät kann für den Bauern Geld verdienen.» Beim Dreschen eines Ackers werde pro Hektar 110 bis 120 Euro berechnet, sagt Wagner. Nach Abzug einer Provision für die Verwaltungskosten des Maschinenrings erhalte der Eigentümer der Maschine eine entsprechende Gutschrift.
«Heute reicht es bei weitem nicht mehr aus, nur die Maschinen von Hof zu Hof zu vermitteln», betont der Chef des Bundesverbandes, Gerhard Röhrl. Ein Maschinenring müsse ganze Logistik-Ketten aufbauen, bei denen die Einsätze von Erntemaschinen und Transportfahrzeugen optimal aufeinander abgestimmt werden. Außerdem bieten die Ringe den Mitgliedern mittlerweile zahlreiche zusätzliche Dienstleistungen an. Das reicht von speziell ausgehandelten Rabattverträgen mit Mobilfunkunternehmen, Autoherstellern oder Geräteanbietern und geht bis zur Vermittlungen von Aufträgen der Kommunen. (dpa)
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Maschinenring Buchhofen