Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.07.2013 | 12:27 | Futtergräser 

Neue Knaulgras-Sorten: Empfehlungen für die Schweiz

Zürich - Das ertragreiche und robuste Knaulgras gehört zu den wichtigsten Futtergräsern der Schweiz.

Grünfutter
(c) proplanta
Da es im Vergleich zu anderen Gräsern auch bei trockenen Wachstumsbedingungen einen hohen Ertrag gewährleistet, stellt es in Klee-Gras-Mischungen für Kunstwiesen einen wichtigen Mischungspartner dar. Aufgrund der Ergebnisse von Versuchen mit 31 Sorten empfiehlt Agroscope die beiden Sorten Berta und Barlegro neu für den schweizerischen Futterbau. Drei Sorten werden aus der Liste gestrichen.

Dank seiner Robustheit und seinem sicheren Ertrag gehört das Knaulgras (Dactylis glomerata L.) zu den wichtigsten Futtergräsern der Schweiz. Es lässt sich problemlos häufig nutzen und setzt die Nährstoffe aus Boden und Dünger gut in Ertrag um. Dabei sind seine Erträge gleichmässig über das Jahr verteilt. Ein unüberschaubares, stetig änderndes Sortenangebot erschwert jedoch die Sortenwahl für den Samenhandel und die landwirtschaftliche Praxis. Deshalb führt Agroscope regelmässig Sortenprüfungen unter schweizerischen Anbaubedingungen durch und stellt die daraus gewonnene Information der Landwirtschaft zur Verfügung.

Das Knaulgras gehört zu den gegenüber Trockenheit tolerantesten Futtergräsern der Schweiz. Die höchsten Erträge liefert es aber unter frischen Bedingungen. Die Verdaulichkeit des Futters ist nicht immer optimal. Sie ist deshalb ein bedeutendes Zuchtziel. In vielen Futterbaumischungen erfüllt das Knaulgras eine wichtige Funktion. Mit zunehmender Nutzungsdauer von Klee-Gras-Mischungen nimmt der Bestandesanteil der Raigräser wegen ihrer beschränkten Lebensdauer ab und das Knaulgras übernimmt anschliessend deren Rolle in der Ertragsbildung.


Unterschiede im Blühzeitpunkt



Von 2010 bis 2012 testete Agroscope an sieben Standorten in vergleichenden Sortenversuchen insgesamt 31 Sorten von Knaulgras unter schweizerischen Anbaubedingungen. Darin waren 17 Neuzüchtungen enthalten. Die bedeutenden Unterschiede im Blühzeitpunkt bedingten eine Einteilung der Sorten in ein frühes und ein spätes Sortiment.

Zur Beurteilung der Sorten dienten Untersuchungen betreffend Ertrag, Dichte und Üppigkeit des Bestandes. Zudem wurden Jugendentwicklung, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Widerstandsfähigkeit gegenüber Wintereinflüssen und Krankheiten sowie Verdaulichkeit des Futters untersucht. Nur die besten geprüften Sorten erhalten die Empfehlung von Agroscope und werden in die „Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen" eingetragen.

Die neue Sorte des frühreifen Sortiments, Berta, stammt aus polnischer Züchtung. Sie besticht durch eine äusserst hohe Verdaulichkeit des Futters und eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Aus dem spätreifen Sortiment wird die niederländische Sorte Barlegro neu empfohlen. Mit ihren ebenmässigen Beständen lassen sich solide Erträge von hoher Verdaulichkeit erzeugen. Sie entwickelt sich nach der Saat rascher als die meisten anderen Sorten und kann sich im Mischbestand hervorragend behaupten.


Verjüngung der Sortenliste



Eine Sorte des frühreifen Sortimentes hat in der Prüfung Leistungen gezeigt, die zwar eine Empfehlung erlauben würde. Allerdings ist das Zulassungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Deshalb ist der Handel mit dieser Neuzüchtung noch nicht erlaubt, was eine offizielle Empfehlung zur Zeit verunmöglicht. Die bis anhin empfohlenen Sorten Loke, Accord und Foly werden aufgrund der Versuchsergebnisse aus der Liste gestrichen und dürfen nur noch bis Ende 2015 als empfohlene Sorten gehandelt werden. Damit ist eine weitere Verjüngung der Sortenliste bereits angebahnt. (art/acw)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein