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04.07.2010 | 14:31 | Klima-Computer  

Prima Klima im Gewächshaus

Osnabrück - Der Sommer ist die Jahreszeit der Hobbygärtner und solche die es werden wollen. Gurken, Tomaten, Basilikum und anderes Gemüse reift in den Gewächshäusern heran.

Prima Klima im Gewächshaus
Selbstverständlich hat jeder seine eigene Philosophie zu der optimalen Menge an Licht, Schatten oder Wasser. Der Erfolg des Hobbygärtners speist sich quasi aus seiner jahrelangen Erfahrung.

Doch was des einen Wochenendentspannung ist des anderen alltäglich Brot. Insbesondere Landwirte und Gärtner, welche professionell Gewächshauskulturen betreiben, sind auf optimale Klimaverhältnisse in den Häusern angewiesen. Hier reicht es oft nicht mehr aus, nach Erfahrungswerten vorzugehen. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, Gründe für den Erfolg oder Misserfolg einer Pflanzenkultur zu benennen, befasst sich derzeit eine Forschungsgruppe der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur (AuL) der Fachhochschule Osnabrück mit der automatischen Erfassung und Verarbeitung von Klima- und Pflanzendaten.

Unter dem Titel „KliPa“ wird erforscht, welche klimatischen Voraussetzungen für bestimmte Kulturen optimal, welche Maßnahmen eventuell überflüssig sind und wo Energie und damit Geld eingespart werden kann. „Kameras begleiten und dokumentieren fortlaufend die Wachstumsleistung und Biomasseproduktion der Pflanzen. Gleichzeitig registriert ein Computer alle zu dem jeweiligen Zeitpunkt bestehenden Klimafaktoren, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung“, betont Dr. Hans-Peter Römer, Projektleiter und Professor für Technik im Gartenbau. „Durch diese parallelen Messungen und Verknüpfungen der Bilddaten ist es möglich, genaue Rückschlüsse zwischen den jeweiligen Klimafaktoren und der Entwicklung der Pflanzen zu ziehen“, so Römer weiter.

KliPa ist somit eine Art Dokumentationsinstrument, das als Basis für die Fehlererkennung und Verbesserung des Klimas im Gewächshaus dient. Vor allem ermöglicht es den vereinfachten Austausch mit anderen Fachleuten. Die Wissenschaftler der FH generieren derzeit eine Datenbank, dessen Informationen es den Nutzern ermöglichen, Qualitätsvergleiche von Kulturen über längere Zeiträume und sogar über den Betrieb oder die Region hinweg zu erstellen. „Durch die automatisierte Erfassung der Daten wird einerseits Zeit eingespart, andererseits werden Fehler in der Produktion durch kontinuierliche Beobachtung vermieden“, unterstreicht Römer.

Doch nicht nur für Gärtner und Landwirte stellt KliPa, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, eine wichtige Informationsquelle dar. Die Software soll zudem Gartenfachberater in den Landwirtschaftskammern in die Lage versetzen, schnell und unkompliziert Klimainformationen - insbesondere in grafischer Form - über den zu beratenden Betrieb zu gewinnen. Auch für die Hersteller der bestehenden Klimacomputer ergeben sich Vorteile. Sie können dank KliPa die Probleme ihrer Kunden schneller und effizienter eingrenzen und beheben.

„Klima-Computer in Gewächshäusern sind an sich nicht neu. Eine einheitliche Datenbank, die Klima- und Pflanzendaten zusammenführt und in einen Zusammenhang bringt gibt es allerdings derzeit noch nicht. Wir hoffen, dass sich KliPa in naher Zukunft entsprechend auf dem Markt etablieren und den Landwirten und Gärtnern eine große Hilfe für die Verbesserung ihrer Kulturen sein wird“, fügt Römer hinzu. Bis dies soweit ist, müssen sich die Hobbygärtner allerdings noch auf ihre grünen Daumen verlassen und nach eigenem Ermessen zur Gießkanne greifen. (idw)
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