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21.09.2010 | 03:18 | Buchsbaumtriebsterben 

Buchsbaumkrankheit: Feuchtigkeit begünstigt Ausbreitung

Wien - Seit einigen Jahren hat sich eine relativ neue Buchsbaumkrankheit immer stärker ausgebreitet - das so genannte Buchsbaumtriebsterben, auch Blattfallkrankheit des Buchsbaums genannt.

Buchsbaumkrankheit
Sie wird durch den Pilz Cylindrocladium buxicola verursacht. Ursprünglich in Neuseeland beheimatet, gelangte der Erreger über Pflanzenimporte nach Großbritannien und in Folge über Frankreich, Belgien, die Niederlande und Deutschland bis nach Österreich.


Feuchtigkeit begünstigt Ausbreitung

Feucht-warme Witterungsbedingungen, wie sie im heurigen Sommer herrschten, sind ideal für die Ausbreitung dieses Pilzes. Zwar wächst der Erreger bereits ab 5° C, doch bei Temperaturen zwischen 20° und 25° C und ausreichender Nässe schreiten die Infektionen besonders rasch voran. Bei diesen Temperaturen genügt schon eine Blattnässedauer von fünf Stunden, um dem Pilz das Eindringen in die Pflanze zu ermöglichen.

Zu Beginn der Infektion findet man auf den jüngeren Blättern kleine bräunliche Flecken, die einen dunklen Rand aufweisen. Mit Fortschreiten der Krankheit verfärbt sich das ganze Blatt braun, die Blätter fallen in Folge ab, ganze Triebe sterben ab. Bei ausreichender Feuchtigkeit bildet sich ein weißer Sporenbelag auf den Blattunterseiten. An den Trieben bilden sich sehr dunkel, fast schwarz gefärbte strichförmige Läsionen. Die Sporen des Pilzes werden während der Vegetationsperiode hauptsächlich durch Regentropfen verbreitet. Der Pilz bildet auch Dauersporen - Chlamydosporen genannt -, diese  können bis zu 4 Jahre im Boden lebensfähig bleiben.


Was tun bei Befall

Als Gegenmaßnahme sollte man unbedingt hohe Feuchtigkeit im Bestand vermeiden. Das heißt, Einzelpflanzen oder Beeteinfassungen sollten nur von unten gegossen werden. Vor allem bei warmer Witterung (ca. 20° - 25° C) sollte man keine Beregnung durchführen. Schnittmaßnahmen sollten nach Möglichkeit auf ein Minimum beschränkt werden, daher sollte man sich auch gut überlegen, ob man dichte Formschnitte oder getrimmte Hecken wirklich anlegen will. Wichtig jedoch ist, dass das Schnittgut vollständig entfernt wird. Hilfreich kann dabei sein, vor dem Schnitt den Boden mit einer Plane abzudecken, da so herab fallendes Material leicht entsorgt werden kann. Man darf nicht vergessen, nach jedem Schnitt die Werkzeuge gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Derzeit sind keine chemischen Pflanzenschutzmittel speziell gegen diesen Krankheitserreger zugelassen.

Zum Glück ist der Wirtspflanzenkreis klein. Nach heutigen Kenntnissen werden nur die Gattungen Buchsbaum (Buxus) und Fleischdorn (Sarcococca) befallen, nicht jedoch die ebenfalls zu den Buchsbaumgewächsen zählende Gattung Ysander (Pachysandra).

Alle Arten und Sorten der Gattung Buxus können durch Cylindrocladium buxicola befallen werden. Seit langem ist bekannt, dass Buxus sempervirens  'Suffruticosa' hoch anfällig gegenüber dieser Krankheit ist während Buxus sempervirens 'Arborescens' im Allgemeinen weniger stark befallen wird. Laut Literatur haben sich die Sorte Buxus microphylla 'Faulkner' und gelbe Formen in Infektionsversuchen als weniger anfällig erwiesen. Buxus microphylla 'Morris Midget' dagegen soll ebenso anfällig wie Buxus sempervirens 'Suffruticosa' sein. Buxus microphylla 'Herrenhausen' gilt mittlerweile ebenfalls als deutlich anfällig.

Die Faktoren, die die Sortenanfälligkeit beeinflussen, sind gegenwärtig noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Sorten mit dichtem Pflanzenaufbau schneller erkranken, da diese wesentlich langsamer abtrocknen.

Ein ähnliches Schadbild zweigen auch der Buchsbaumkrebs (Volutella buxi) oder die Buchsbaumwelke (Fusarium buxicola). Zur Abklärung der genauen Schadensursache können kranke Buchsbaumpflanzen an der AGES im Institut für Pflanzengesundheit kostenpflichtig im Rahmen des Auskunftsdienstes untersucht werden. Hierfür sollten geschädigte Pflanzenteile eingesandt werden. (ages)
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