Diese Resonanz belegt, dass die Initiative auch bei den geflügelhaltenden Betrieben großes Interesse findet. In einem ersten Schritt werden 897 geflügelhaltende Betriebe zur Auditierung zugelassen, in deren Rahmen die ordnungsgemäße Umsetzung der Kriterien geprüft wird. So leistet die Initiative auch für Mastgeflügel einen wichtigen Beitrag für mehr Tierwohl: Insgesamt können rund 255 Mio. Tiere pro Jahr von den Tierwohl-Maßnahmen profitieren. Die Initiative Tierwohl ist ein freiwilliges, branchenübergreifendes Bündnis von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Ziel der Initiative ist es, eine nachhaltigere und tiergerechtere Fleischproduktion in der Breite zu fördern.
Erhöhung von Tierwohl in der Breite auch für Mastgeflügel„Wir freuen uns über das große Interesse geflügelhaltender Betriebe an der Initiative Tierwohl“, so Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Durch den Beitrag der teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels können die Tierwohl-Maßnahmen für rund 12 Mio.
▼Schweine und nun auch etwa 247 Mio. Hähnchen und 8,3 Mio. Puten greifen.“ Die 897 zur Auditierung zugelassenen Betriebe teilen sich auf in 645 Hähnchenmastbetriebe und 252 Putenmastbetriebe.
Insgesamt hatten sich in der Registrierungsphase 1.058 Hähnchenmastbetriebe angemeldet. Diese teilen sich auf in 803 inländische Betriebe mit rund 328 Mio. Tieren und 255 ausländische Betriebe mit etwa 88 Mio. Tieren. Damit haben sich mehr in- und ausländische Betriebe angemeldet, als Mittel verfügbar sind. In einem ersten Schritt können mit Hilfe eines Zufallsgenerators 645 Hähnchenmastbetriebe mit insgesamt rund 247 Mio. Tieren ausgewählt und zur Auditierung zugelassen werden. Diese erhalten bei erfolgreicher Auditierung ein Tierwohlentgelt von 2 ct/kg Lebendgewicht.
Weiterhin haben sich für die Initiative Tierwohl insgesamt 345 Putenmastbetriebe mit rund 10,6 Mio. Tieren angemeldet. Davon konnten alle angemeldeten 205 Betriebe aus dem Inland mit rund 7,4 Mio. Tieren zugelassen werden. Zudem konnten 47 Betriebe mit 0,9 Mio. Tieren aus dem Ausland zugelassen werden.
Da die Nachfrage aus dem Ausland das für ausländische Putenhalter zur Verfügung stehende Budget übersteigt, kam der Zufallsgenerator zum Einsatz. Erfolgreich auditierte Putenmastbetriebe erhalten 3,25 ct/kg Lebendgewicht für Putenhennen und 4 ct/kg Lebendgewicht für Putenhähne. Registrierte, aber noch nicht zur Auditierung zugelassene Betriebe werden zunächst auf eine Warteliste aufgenommen.
Regelmäßige Überprüfung der umgesetzten Tierwohl-KriterienBei allen zugelassenen Betrieben erfolgt im nächsten Schritt das Erstaudit. Alle Betriebe haben einen konkreten individuellen Umsetzungszeitpunkt genannt, von dem an sie die Kriterien zwei Jahre lang einhalten werden: Bei Hähnchenmastbetrieben liegt der Startpunkt zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 15. Januar 2016, bei Putenmastbetrieben zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 15. April 2016.
Ab Oktober prüfen dann unabhängige Zertifizierungsstellen, ob die Kriterien ordnungsgemäß umsetzt wurden. Für geflügelhaltende Betriebe gilt ein Katalog mit fest definierten Kriterien – zum Beispiel Vorgaben zur Überwachung und Pflege der Tiere, zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten und mehr Platz. Eine Übersicht aller Kriterien steht auf der Website der Initiative Tierwohl zur Verfügung. Erst mit bestandenem Audit und freigegebenem Prüfbericht ist der Tierhalter bei der Initiative Tierwohl anspruchsberechtigt. Über das Erstaudit hinaus wird in regelmäßigen, unangekündigten Folgeaudits die kontinuierliche Einhaltung der Kriterien kontrolliert.
Erfolgreicher Start der Initiative Tierwohl„Mit ihrem gemeinsamen Engagement in der Initiative Tierwohl haben Lebensmitteleinzelhandel, Fleischwirtschaft und Landwirtschaft einen Grundstein für mehr Tierwohl in der Breite gelegt. Dieser wurde sowohl von Geflügelhaltern als auch von Schweinehaltern mit großem Interesse angenommen“, so Hinrichs. „Nun arbeiten wir weiter daran, den Kreis der einzahlenden Unternehmen zur vergrößern. Dazu sind wir mit weiteren Unternehmen, aber auch mit anderen Branchen wie Großverbrauchermärkten, Systemgastronomie und Fleischerhandwerk im Gespräch.“
Über die Initiative TierwohlMit der Initiative Tierwohl bekennen sich die Verantwortlichen aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel entlang der Wertschöpfungsketten für Schwein und Geflügel zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für Tierhaltung, Tiergesundheit und Tierschutz in der Nutztierhaltung.
Gemeinsames Ziel ist es, Verbrauchern weiterhin eine hervorragende Qualität und große Vielfalt an Geflügel-, Schweinefleisch sowie Fleisch- und Wurstwaren zu gewährleisten und gleichzeitig eine tiergerechtere Fleischerzeugung ins Zentrum des Handelns aller Beteiligten zu rücken. Die Initiative Tierwohl soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. Ist sie zunächst auf die Umsetzung und Honorierung definierter tierwohlgerechterer Maßnahmen ausgerichtet, sollen zukünftig die messbaren Ergebnisse der gemeinsamen Anstrengungen um mehr Tierwohl in den Vordergrund rücken. (Pd)